Wien
Häupl steht hinter Rendi-Wagner: "Der Umgang schmerzt!"
Im Talk mit Patrick Budgen stellte sich der ehemalige SPÖ Wien-Chef hinter die Parteivorsitzende. Ihn schmerze, wie man miteinander umgegangen ist.
Von 1994 bis 2018 war er Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien, mittlerweile ist er Präsident der Volkshilfe Wien. Im "Wien heute"-Gespräch mit Patrick Budgen legte Michael Häupl seine Meinung zur aktuellen Führungsdebatte in der SPÖ dar.
"Rendi-Wagner hat ein Anrecht auf Loyalität"
Wenig überraschend ist er von der parteiinternen Diskussion nicht sonderlich angetan. "Die Art und Weise, wie man miteinander umgegangen ist, aber im Besonderen auch wie man mit der gewählten Bundespartei-Vorsitzenden umgegangen ist, das schmerzt", so Häupl im Interview. Er selbst stellt sich hinter Pamela Rendi-Wagner: Sie sei statutengemäß gewählt und habe ein Anrecht auf Loyalität. Zudem sei es nicht bewiesen, dass sie keine Wahlen gewinnen könne.
Der Kritik an Rendi-Wagner, sie sei für eine Kanzlerschaft nicht geeignet, da sie die eigene Partei nicht im Griff hätte, kontert Häupl: "Wenn ich mir da die ÖVP-Obleute der letzten Jahre anschaue, würde ich sagen, das Argument ist für alle wahrscheinlich gültig und nicht besonders schlagend."
Respekt vor anderen Kandidaten
Über die anderen beiden Kandidaten wolle er jedoch kein böses Wort verlieren, stellte Häupl klar. Dennoch erwähnte er, dass der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil "ein gerütteltes Maß an Verantwortung" an etwaigen Beschädigungen an der Person Rendi-Wagner trage. Vielen Inhalten von Andreas Babler fühle er sich verbunden, er schätze ihn, so der Ex-Stadtchef. Es sei jedoch ein Unterschied, ob jemand ein "hervorragender Bürgermeister von Traiskirchen" oder ein "zukünftiger Bundeskanzler der Republik Österreich" sei.
"Wirklichen Aufgaben wir Armutsbekämpfung widmen"
Bindend findet der Altbürgermeister Befragungen wie die aktuelle noch lange nicht: Für eine Direktwahl des Parteivorsitzenden müsse man erst die Statuten ändern. Für diese Diskussion sei Häupl offen, man könne jetzt aber nicht einfach sagen man setze sich darüber hinweg. Unter seinen Parteifreunden gäbe es eine einhellige Meinung zum Verhalten Doskozils, aber eine Menge Befürworter Rendi-Wagners.
Jeder müsse selbst entscheiden, was das Beste für die Zukunft der SPÖ sei – damit man sich im Anschluss um die "wirklichen Aufgaben" wie die Bekämpfung der Armut widmen könne. Abgestimmt werden kann von 24. April bis 10. Mai. Die Entscheidung soll am 3. Juni im Rahmen eines Sonderparteitages fallen.