ORF-Moderator und Sport-Star

"Hätte sterben sollen" – nach Unfall startete Karriere

Andreas Onea (32) verlor einen Arm bei einem Auto-Unfall. Er kämpfte sich zurück ins Leben und dann zu Höchstleistungen im Sport und Berufsleben.
Newsdesk Heute
07.12.2024, 06:56

Ein tragischer Unfall veränderte das Leben von Andreas Onea für immer – und machte ihn doch zu dem, was er heute ist: Para-Sportler, TV-Moderator, Familienvater und Motivationsredner. 1998, da war er gerade einmal sechs Jahre alt, saß er mit seiner Familie im Auto. Dann der Schock: ein schwerer Verkehrsunfall. Sein Großvater starb, seine Mutter schwebte in Lebensgefahr, sein Vater fiel ins Koma.

Andreas verlor seinen linken Arm und wäre fast verblutet. Nur durch die verzweifelten Hinweise seiner Mutter fanden ihn die Retter rechtzeitig. "Eigentlich hätte ich damals sterben sollen", sagt der heute 32-Jährige. "Deshalb bin ich für alles, was danach kam, unglaublich dankbar."

Das neue Leben mit nur einem Arm

Nach dem Unfall musste Andreas lernen, mit seinem veränderten Körper zu leben. "Wenn ein Arm fehlt, verändert das die Belastung auf die Wirbelsäule und die gesamte Stabilisierungsmuskulatur. Aber nicht nur der Körper, auch der Geist musste sich anpassen.

Andreas spricht offen über Phantomschmerzen: „Das Gehirn 'glaubt' anfangs, der Arm sei noch da. Man möchte sich kratzen – aber da ist nichts." Trotz dieser Herausforderungen betont er, wie viel möglich ist: "Es gibt so vieles, das ich trotz meiner Behinderung tun kann. Aber das ist nicht selbstverständlich. Barrieren in unserer Gesellschaft schränken viele Menschen unnötig ein."

Sichtbarkeit als Schlüssel zur Veränderung

Für Onea ist Sichtbarkeit der Schlüssel. "Wenn Menschen einen Moderator wie mich sehen, der eine Behinderung hat und trotzdem genauso eine 'Goschn' hat wie jeder andere, dann wird klar: Eine Behinderung sagt nichts über Können oder Leistung aus." Dasselbe gilt für den Sport: "Wenn ein Sportler mit Behinderung genauso hart trainiert, verdient das genauso viel Respekt" - das ganze Interview auf Newsflix.

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Andreas’ sportlicher Weg begann früh. Bereits mit zwölf Jahren wurde er Staatsmeister, mit 16 startete er bei den Paralympics in Peking. Sein Werdegang liest sich wie eine Erfolgsstory: Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, 2016 Bronze in Rio. Was als Therapie nach dem Unfall begann, wurde zu seinem Leben. "Doch ein Leben mit Behinderung fordert den Körper sehr heraus", sagt er.

Als Vater neue Herausforderungen meistern

Doch die Hürden beschränken sich nicht auf den Sport oder den Alltag – sie sind auch Teil seiner Rolle als Vater eines 1,5-jährigen Sohnes. Onea erzählt mit einem Schmunzeln: "Mein Sohn hat schnell verstanden, dass Windeln wechseln mit Papa anders abläuft. Bei mir hebt er automatisch gleich den Popo".

„Es hat eine Weile gedauert, ihm beizubringen, dass er zwei Arme hat und richtig klatschen kann!“
Andreas Onea

Besonders amüsant findet Andreas, wie sein Sohn ihn imitiert: "Wenn ich mir auf den Oberschenkel klatsche, macht er das nach. Es hat eine Weile gedauert, ihm beizubringen, dass er zwei Arme hat und richtig klatschen kann!" Diese Momente sind für Andreas mehr als witzige Anekdoten – sie zeigen ihm, wie wichtig es ist, Kindern vorzuleben, dass jeder Mensch seinen Wert und seine Talente hat.

Eine positive Haltung – trotz allem

Natürlich gibt es auch bei Andreas schwierige Tage. "Wenn im Trainingsplan zwölf Kilometer in zwei Einheiten stehen, muss ich mich überwinden", gibt er ehrlich zu. "Aber am Ende liegt es an uns, wie wir mit unseren Herausforderungen umgehen – in meinem Fall halt mit einer Hand."

Sein Motto: "Wenn wir alle Menschen in die Gesellschaft einbinden, lösen wir viele Probleme. Inklusion ist kein Luxus, sondern ein Gewinn für uns alle." Mit dieser Haltung zeigt Andreas Onea, dass ein einziger tragischer Moment das Leben zwar auf den Kopf stellen kann – aber dass es auch möglich ist, daraus Stärke, Perspektive und ein wenig Humor zu schöpfen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 07.12.2024, 06:56
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