Coronavirus
Härtere Corona-Regeln: Hat der Wiener Weg funktioniert?
Die neuen Daten der Corona-Kommission sind da. Sie zeigen, wie sich die härteren Maßnahmen auf die Wien-Zahlen ausgewirkt haben.
Vor einem Jahr stand man unmittelbar vor dem Höhepunkt der Pandemie. Zwar gab es am 15. Oktober 2020 "nur" 1.500 Neuinfektionen (am 15. Oktober 2021 sind es über 2.400), doch schon wenige Wochen später kratzte man an der 10.000er-Marke, kämpfte mit überlasteten Intensivstationen.
Auch dieses Jahr geht das Prognose-Konsortium von steigenden Infektionszahlen in der zweiten Oktoberhälfte aus. Der anstehende Goldene Herbst könnte diesen Effekt aber abschwächen.
Wiener Zurückhaltung
Während die Bundesregierung die Republik im Sommer radikal öffnete, blieb man in Wien zurückhaltender. Im Spätsommer verschärfte man angesichts steigender Fallzahlen die Regeln sogar noch. Seit 1.Oktober dürfen in die Nachtgastro und auf Großevents nur Geimpfte und Genesene, für kleinere Veranstaltungen braucht es einen PCR-Test, in der Schule wird drei- statt einmal per PCR getestet.
Was für viel Kritik aus Reihen der ÖVP-Regierungsmitglieder sorgte, zeigte nun offenbar Wirkung. "Der Rückgang der 7-Tages-Inzidenz in Wien ist fast viermal so stark wie im Durchschnitt Österreichs", freut sich Bürgermeister Michael Ludwig via Twitter. "Der Wiener Weg hat sich als richtig erwiesen und lässt einen vorsichtig optimistischen Blick in Zukunft zu."
12 Prozent Rückgang
Dem schließt sich die Corona-Kommission an. Mit einem deutlichen Rückgang von 12 Prozent und einer rohen Inzidenz von 131 sei die Entwicklung mehr als erfreulich. Die Risikozahl liegt mit 48,9 nun im Bereich des mittleren Risikos. Auch das Wiener Kommissionsmitglied bestätigt und führt das auf die gesetzten Maßnahmen zurück. Man sei nun im Vergleich erstmals wieder unter die Zahlen des Vorjahres gefallen.
Dabei gibt es innerhalb der Bevölkerungsgruppen aber große Unterschiede bei den Fallzahlen. Beträgt die 7-Tages-Inzidenz unter den Geimpften nur 46, liegt sie unter den Ungeimpften bei 338. Auf den Wiener Intensivstationen sind 93 Prozent nicht vollständig geimpft.
Nur zwei Bezirke über 100
Gab es vergangene Woche noch regelrechte Hotspot-Bezirke in Wien, gleicht sich die Lage mittlerweile immer mehr an. Mit Inzidenzen zwischen 100 und 150 führen Favoriten und Ottakring das Ranking an, dahinter folgen gleich 16 Bezirke mit einer Inzidenz zwischen 50 und 100. Am wenigsten Fälle (Inzidenz 20 bis 50) gibt es in Margareten, Mariahilf, der Josefstadt, am Alsergrund und in der Donaustadt.
Beeindruckende Zahlen, angesichts dessen, dass die Hauptstadt Test-Staatsmeister ist. Im Oktober wurden in Wien fast keine Antigen-Tests durchgeführt, in den restlichen Bundesländern sind hingegen PCR-Tests Mangelware. Pro 100.000 Einwohner gab es in Wien über 86.000 PCR- und 4.000 Antigen-Tests, dahinter folgt der Corona-Hotspot Salzburg mit 3.943 PCR- und 54.000 Antigen-Tests.