Coronavirus

Händler lässt keine Politiker mehr ins Geschäft

Als Rache für die 2G-Regel im Handel lässt ein Lungauer nun keine Politiker mehr in sein Geschäft. Darauf weist auch ein Schild hin.

Leo Stempfl
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So ruhig es auch aussieht, geht es im Ort am Katschberg keinesfalls zu.
So ruhig es auch aussieht, geht es im Ort am Katschberg keinesfalls zu.
Franz Pritz / picturedesk.com

"Von uns zu verlangen, unsere Kunden zu kontrollieren, war einfach brutal", sagt Karl Friedrich zu den "Salzburger Nachrichten". Aus diesem Grund prangt seit rund einem Monat an der Tür seines Ladens ein knallgelbes Schild. "Politiker aus Österreich dürfen dieses Geschäft nicht betreten", steht dort geschrieben.

Ein Jux? Von wegen! Der Lungauer meint das durchaus ernst. Lange Zeit durften Menschen sein Geschäft in St. Michael (Bezirk Tamsweg) nicht betreten, "obwohl es dafür keinen Grund gibt". Damit meint er die 2G-Regel, die im Handel von November bis Februar in Kraft war und Ungeimpften 15 Wochen lang den Zutritt verwehrte. "Politiker sollen dieses Gefühl jetzt einmal selbst erleben."

Panikmache

Weil er es als nicht in Ordnung erachtete, Getestete auszusperren, wandte er sich an die Bundes- und Landesregierung – ohne Erfolg, erzählt er den "SN". Das war ein weiterer Grund für den nachwirkenden Protest gegen die Corona-Maßnahmen. Zwar seien weder er noch seine Familie Impfgegner, der Regierung werfen sie aber Panikmache und überzogene Maßnahmen vor.

Kaufleute in Wintersportorten, wie er einer ist, hätten durch die ausbleibenden Touristen stark gelitten. Die Folgen für die gesamte Wirtschaft waren verheerend, die Staatshilfen seien nur ein schwacher Trost gewesen.

Belastete Nachbarschaft

Nachbar des Sportartikelhändlers im Ortskern ist ausgerechnet der ÖVP-Bürgermeister Manfred Sampl. Er hält sich an das Verbot, auf das per Aushang hingewiesen wird. "An sich hat es zwischen uns nichts gegeben, er ist eine sehr engagierte Persönlichkeit im Ort. Ich hoffe, dass wir bald wieder aufeinander zugehen können."

Karl Friedrich sieht bisher jedenfalls keinen Anlass, das Schild wieder abzunehmen, jetzt wo sämtliche G-Regeln fallen. "Fakt ist, dass ich von den meisten Kunden Zustimmung für meine Haltung bekomme."

Ein Grund: Es gibt auch Ausnahmen. Politiker, die sich einer Diskussion mit ihm stellen wollen, lässt er hinein. "Ich bin kein Revoluzzer, der auf die Barrikaden geht, ich will die Menschen zum Nachdenken anregen."

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