Weitgehender Rückzug
"Habe Menschen enttäuscht" – nun spricht Linzer SP-Chef
Der Druck wurde zu groß: Der Linzer SP-Chef Klaus Luger legt alle Funktionen nieder – bis auf eine. Jetzt meldet er sich zu Wort.
Lugers knappes Statement am späten Donnerstagnachmittag: "Durch mein Verhalten habe ich viele Menschen enttäuscht, was mir schmerzlich bewusst ist." Das betreffe natürlich auch seine politische Familie, die SPÖ.
Er hatte zuletzt angekündigt, dass er sich aus der städtischen Veranstaltungsgesellschaft LIVA und den damit verbundenen Funktionen zurückziehe. Nun lege er auch "unverzüglich all meine Parteifunktionen in der SPÖ zurück".
Bürgermeister will Luger vorerst bleiben. Leicht möglich, dass relativ zeitnah die Nachfolge präsentiert wird. Zur Wahl stünden etwa und der Intimus Peter Binder, aktuell Dritter Landtagspräsident, und Dietmar Prammer, derzeit Planungsstadtrat.
Das sagen die Linzer zum Rückzug:
Die Kritik reißt unterdessen nicht ab: Die Situation um Luger werde immer absurder, so Neos-Landessprecher Felix Eypeltauer. "Als Parteifunktionär will ihn die SPÖ nicht mehr haben, als Bürgermeister will sie ihn den Linzerinnen und Linzern aber weiter zumuten."
Linz habe verantwortungsvolles Handeln verdient, sagt Eypeltauer. "Nicht dieses unwürdige Winden, wie wir das jetzt miterleben müssen."
Die anderen in der Stadtregierung vertretenen Parteien – ÖVP, Grüne und FPÖ – wollen unterdessen einen Misstrauensantrag einbringen. Sie kündigten für Montag ein Krisentreffen an.
Wie konnte es so weit kommen, dass Luger hinschmeißt? Er ist über die Affäre rund um das Linzer Brucknerhaus gestolpert. Wie im März bekannt geworden war, wurde die Bestellung des mittlerweile gefeuerten Chefs, Dietmar Kerschbaum, offenbar geschoben. Dieser hatte im Vorfeld die Fragen der Hearing-Kommission erhalten – ausgerechnet von Bürgermeister.
„Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht.“
Als das bekannt wurde, reagierte der Bürgermeister für ihn ungewohnt kleinlaut: "Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht." Auch wenn man das Richtige für die Stadt wolle, sei es nicht okay, wie er sich damals verhalten habe. "Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und um Verzeihung bitten."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Linzer SP-Chef Klaus Luger tritt von allen Funktionen zurück, nachdem er zugegeben hat, viele Menschen enttäuscht zu haben
- Dies betrifft auch seine politische Familie, die SPÖ
- Die anderen Parteien in der Stadtregierung planen einen Misstrauensantrag aufgrund der Affäre rund um das Linzer Brucknerhaus