Wien

Gut oder giftig? Reger Andrang in Wiener Pilzberatung

Die Experten erkennen: essbar oder tödlich. Die Pilzberatungstelle des Marktamts hat dieses Jahr schon 200 Giftpilze aus dem Verkehr gezogen.

Heute Redaktion
Dass der Fliegenpilz giftig ist, wissen die meisten. Aber es gibt Pilze, die sehen harmlos aus - und sind tödlich. Hier hilft die Pilzberatung am Naschmarkt weiter.
Dass der Fliegenpilz giftig ist, wissen die meisten. Aber es gibt Pilze, die sehen harmlos aus - und sind tödlich. Hier hilft die Pilzberatung am Naschmarkt weiter.
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Die Zahl der Pilzfreunde wächst in Wien offenbar sprunghaft an. Doch gerade ungeübte Sammler tragen auch so manche Lebensgefahr in ihrem Körbchen nach Hause. In Wien aber gibt es Experten-Hilfe in der Pilzberatung – und dort herrscht aktuell großer Andrang.

Es gibt Apps, die helfen sollen. Aber davon raten die Experten ab, es könne schließlich immer zu menschlichen Fehlern bei der Eingabe kommen. Ganz sicher sei nur die Beratung durch Expertinnen und Experten, die das Marktamt am Naschmarkt jeden Montag von 9.00 bis 15.30 Uhr anbietet, erklärte Marktamtsprecher Alexander Hengl. "Da genügt dann nicht ein Foto, das man uns schickt. Weil auf dem Foto kann ich zwar anschauen, wie der Pilz ausschaut, aber eventuell nicht auf der Rückseite. Ich kann nicht dran riechen, ich kann ihn nicht erhitzen.“

Experte erwartet Verdopplung der Pilz-Prüfungen am Naschmarkt

Vergangenes Jahr wurden den Pilzkennern am Naschmarkt 380 Funde zur Prüfung auf den Tisch gestellt. Doch für dieses Jahr erwartet der Marktamtssprecher über Tausend, "also mehr als doppelt so viele." Das bedeutet natürlich auch eine Vervielfachung möglicher tödlicher Beigaben im Pilz-Körbchen:  "Wir sind jedes Jahr mehrmals Lebensretter.“ Dieses Jahr, so schätzt Hengl, dürften bereits bei 200 der überprüften Funde giftige Pilze dabei gewesen sein, "die wir außer Verkehr setzen müssen, weil sie mit essbaren Pilzen vertauscht worden sind“.

Bei Unwohlsein nach Pilzverzehr sofort handeln

Es gibt ein paar Verwechslungs-Klassiker und zu denen zählt der Knollenblätterpilz: für das ungeübte Sammlerauge sieht er harmlos aus, beispielsweise wie ein Frauen-Täubling. Jedoch: er ist potenziell tödlich. "Auch Champignons kann man immer wieder verwechseln. Da gibt es essbare Champignons, es gibt aber auch giftige. Das wäre zwar kein tödlicher Vorfall“, sagte Hengl, hier müsste man sich nach dem Verzehr "nur" auf unangenehme Effekte wie Erbrechen und Durchfall einstellen. Wenn es einem nach dem Genuss von Pilzen aber plötzlich seltsam zu Mute ist, sollte man auf keinen Fall Zeit verschwenden oder warten, dass es besser wird:

"Bei einer möglichen Pilz-Vergiftung soll man sofort die Vergiftungszentrale unter der Nummer 01 406 43 43 anrufen", sagte Hengl – das Warten auf Besserung könne schwerwiegende Folgen haben. "Weil es auch passiert bei diversen Pilzen, dass es tatsächlich nach Stunden wieder besser wird. Nur da hat eventuell bereits die Zersetzung der Leber bei Knollenblätterpilzen eingesetzt.“

Das Marktamt bietet einen kostenlosen Pilz-Folder an. Auch auf der Website wird ein Überblick über die wichtigsten Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger geliefert.

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