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Guardians of the Galaxy: The Telltale Series im Test
Die ungewöhnlichen Helden Star Lord, Gamora, Drax, Rocket und Groot stürzen sich ins Telltale-Abenteuer. Überraschungen gibt es keine.
Die Aufregung von Fans war riesig, als Serien-Game-Experte Telltale Games eine Episodenreihe zu Marvel's Guardians of the Galaxy ankündigte. Bisherige Telltale-Abenteuer wie die Batman- und Walking-Dead-Serien zeigten sich beim Gameplay zwar seichter, machten dies aber mit packenden Storys und überragend umgesetzten Charakteren wieder mehr als wett.
Nun soll ein ähnlich erfolgreiches Kunststück mit den Comic- und Filmhelden Star Lord, Gamora, Drax, Rocket und Groot, den Guardians of the Galaxy, gelingen. In fünf Episoden für PS4, XB1, PC und Mac wird eine Geschichte abseits der Marvel-Filmreihe und der -Comics spielerisch umgesetzt. Das Prinzip zeigt sich auch hier gleich: Der Zocker ist zum großen Teil Zuschauer, greift immer wieder mit Button-Druck und der Auswahl bei Dialogen in das Game ein und erkundet kleine Levelumgebungen.
Schneller Start
Die erste Episode "Tangled up in Blue" zeigt gleich einen Schnitt mit dem bisherigen Telltale-Rezept. Statt die Story eher langsam aufzubauen und eine Einführung zu bieten, bricht die Serie mit den Erwartungen der Spieler. Geboten wird gleich in Episode 1 ein Gefecht, das man als Endkampf der Serie erwartet hätte. Eine Einführung, wie die Helden zusammengefunden haben, gibt es zum Glück nicht – wer Comics oder Filme kennt, wird das nicht noch einmal serviert bekommen wollen.
Um den Spaß nicht zu verderben, verraten wir von der Story nur so viel, wie es die Telltale-Werbebilder bereits verraten haben: Die Guardians treffen auf Oberschurke Thanos und sind gleichzeitig auf der Jagd nach einem mächtigen Artefakt, dass jeder der Guardians aus anderen persönlichen Gründen für sich haben will. Wer die Geschichte von Thanos und seinen geplanten Auftritt in den Infinity-War-Filmen auch nur etwas kennt, den erwartet in der Episode ein Geschehnis, das dem Spieler ungläubig den Mund offen stehen lassen wird.
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Sprung in die Vergangenheit
Was wir zusammenfassen dürfen: Eine Notfallmission führt die Guardians auf einen mysteriösen Planeten, auf dem es mit einem mächtigen Quicktime-Event-Kampf losgeht. Als sich der Staub legt, entdecken wir die "Schmiede der Ewigkeit", die im Laufe der Episode eine neue Gegnerin anlockt. Die Schmiede ermöglicht den Guardians zudem eine Art von Zeitsprüngen, um Momente in ihrer Vergangenheit noch einmal durchleben zu können.
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In "Tangled up in Blue" etwa erlebt man einen Ausschnitt aus der Vergangenheit von Star Lord Peter Quill, auch seine Begleiter bekommen mit den weiteren Episoden ähnliche Erlebnisse. Erzählerisch zeigt sich das Guardians-Abenteuer dabei so großartig wie die Filme und Comics: Der Humor ist auf den Punkt getroffen und die Musik braucht sich vor jener der Kinoversion nicht im Geringsten zu verstecken. Spielerisch ist weniger Innovation angesagt: Sich dutzende Male durch Streitdialoge der Guardians zu klicken, das nervt schnell und mit jeder Episode mehr.
Grafischer Aufholbedarf
Grafisch präsentiert sich Guardians wie die übrigen Telltale-Games und offenbart einen Aufholbedarf. Die Detailarmut und etwas hölzernen Animationen sind nicht unbedingt ein Hingucker, werden von Telltale-Fans aber bekannterweise in Kauf genommen. Auf die Wunschliste darf man eine grafische Verbesserung aber allemal setzen.
Richtig gut ist dagegen die Umsetzung der Stimmen. Jeder Charaktersprecher liefert eine unglaublich überzeugende und mitreißende Leistung ab, die sogar die bisherigen Telltale-Games in den Schatten stellt. Arbeit wartet allerdings noch bei denn Untertiteln – während die Sprachausgabe in Englisch erfolgt, wechseln die deutschen Untertitel im Verlauf von Sätzen oft ebenfalls zur englischen Sprache, was etwas verwirrt.
Guter Start, dann geht die Luft aus
Insgesamt hat Marvel's Guardians of the Galaxy: The Telltale Series einen attraktiven Start hingelegt. Besonders die epische Handlung der ersten Episode macht eigentlich Lust auf die weiteren Folgen. Spielerisch überschreitet Telltale Games auch hier nicht die Grenzen von Quick-Time-Events, Dialog-Entscheidungen und Such-Schauplätzen. Wie gut das Prinzip aber auf die Guardians angewendet wurde, ist bemerkenswert und fesselt wie kaum zuvor.
Leider geht der Serie aber spätestens nach den ersten beiden Episoden die Luft aus. Die weiteren drei Folgen wirken von Mal zu Mal gehetzter. Vor allem im Serienfinale hat man dann das Gefühl, als hätten es die Entwickler schnell hinter sich bringen wollen. Dialoge, in denen mehr und mehr das Gleiche gesagt wird, strecken sich über Minuten hin, der große Showdown dagegen ist ein wenigen Augenblicken vorbei und wirkt fast wie eine Nebensächlichkeit. Schade, denn der Episoden-Auftakt hat etwas weit Besseres erwarten lassen.