Coronavirus

Grüner Pass läuft ab – keiner weiß, was dann passiert

Jeden Tag verlieren Österreicher den Grünen Pass, weil ihr Booster schon neun Monate her ist. Eine Lösung dafür gibt es noch nicht.

Leo Stempfl
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Läuft neun Monate nach dem Booster der Grüne Pass ab, hat man aktuell keine Möglichkeit, das zu verhindern.
Läuft neun Monate nach dem Booster der Grüne Pass ab, hat man aktuell keine Möglichkeit, das zu verhindern.
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Seit dem Fallen aller G-Regeln am 5. März hat sich einiges getan. Eigentlich sollte damit auch der Grüne Pass aus dem Alltag verbannt werden, nun begleitet er uns doch noch ein Stück mit. Wer zum Beispiel in Wien in die Gastronomie will, muss einen 2G-Nachweis vorweisen.

Auch, wer auf Urlaub fährt, muss bei der Rückreise einen 3G-Nachweis vorlegen. Ansonsten geht es zehn Tage in Quarantäne, erst ein negativer PCR-Test beendet diese. Viele Österreicher werden dieser Tage, mitten in der Urlaubsplanung, deswegen womöglich einen Blick in ihren Grünen Pass werfen und prüfen, ob sich das mit dem Urlaub noch ausgeht.

Impfdosis 3/3 mit Ablaufdatum

In den allermeisten Fällen wird man einen grünen Haken sehen, dazu ein "Impfdosis 3/3" (4,8 Millionen Österreicher sind geboostert) und das Datum, bis zu dem man Eintritt hat. Dieser Tag, an dem der Grüne Pass ausläuft, liegt neun Monate nach der Booster-Impfung. Schon jetzt betrifft das viele Österreicher.

Wie ein Datensatz zur Corona-Impfung auf der Open-Data-Plattform Österreichs zeigt, holten sich bis 31. Juli 118 Menschen ihre dritte Dosis. Neun Monate später, also diesen Freitag, läuft ihr Grüner Pass ab. Am 1. Mai verlieren dann schon 2.589 weitere Österreicher ihr Impfzertifikat, ab dann werden es immer mehr.

Bei mehreren Millionen Menschen liegt dieser Tag im Sommer oder im frühen Herbst. Ab diesem Tag dürfte man nicht mehr in Bereiche, in denen G-Regeln zur Anwendung kommen. Also was passiert dann?

Diese Frage stellen sich auch immer mehr Nutzer in den Sozialen Netzwerken. "Mein Grüner Pass läuft am 19.08.2022 ab, bei vielen anderen schon früher. Werter @johannes_rauch, wie wäre es, sich da einmal zu kümmern, anstatt Tests zu zählen?" Eine andere Twitter-Nutzerin kommentiert: "meiner läuft auch im august ab, 4 tage vor einer reise :(". Wieder ein anderer fragt: "Wie sieht es eigentlich mit den Reisebeschränkungen im Sommer / Herbst aus? Mein Impfzertifikat läuft Mitte August ab und ich plane im September zu verreisen. Dafür sollte ich langsam buchen."

Bisher keine Lösung

Sich noch schnell vor Ablaufdatum des Grünen Passes eine vierte Impfung abzuholen geht jedenfalls nicht. "Aktuell gibt es keine allgemeine Empfehlung für eine vierte Impfung", heißt es dazu aus dem Gesundheitsministerium auf "Heute"-Anfrage. Risikopatienten können sich aber bei einem Hausarzt "off-label" impfen lassen, wenn dieser es empfiehlt. Zum Ablaufen des Grünen Passes heißt es:

"An einer Lösung hinsichtlich auslaufender Impfzertifikate 3/3 wird aktuell gearbeitet und soll zeitnah vorliegen."

Noch ist nicht abzusehen, wann genau diese Lösung ausgearbeitet sein wird. Bundesländervertreter halten einige Tage bis mehrere Wochen für möglich. Deutschland etwa regelt das so, dass Booster-Zertifikate aktuell überhaupt kein Ablaufdatum haben.

Stand jetzt würden jedenfalls zum Ferienbeginn am 2. Juli 74.000 weitere Österreicher ihren Grünen Pass verlieren. Am 1. Oktober, wenn uns vermutlich bereits eine Winter-Welle heimsucht, würden der Impfstatus 3/3 bei insgesamt 4,5 Millionen Österreichern auslaufen.

Vierte Impfung – ab wann und für wen wird sie empfohlen?
Das Gesundheitsministerium schreibt auf "Heute"-Anfrage: "Aktuell gibt es keine allgemeine Empfehlung für eine vierte Impfung."
Man verweist auf die Anwendungsempfehlungen des Nationalen Impfgremiums: "Ob weitere Impfdosen/Booster-Impfungen mit den derzeitig verfügbaren Impfstoffen oder Impfungen mit speziellen Impfstoffen, welche gezielt die Omikron Variante abdecken, notwendig sein werden, ist Gegenstand laufender Untersuchungen. Basierend auf den derzeitigen Daten ist davon auszugehen, dass ein guter Schutz vor schweren Verläufen und Verhinderung von Hospitalisierung nach dreimaliger Impfung gegeben ist. Derzeit ist eine 4. Impfung nicht zugelassen und es liegen auch wenig Daten zu einer 4. Impfung bei immunkompetenten Personen vor. Eine weitere (4.) Impfung ist momentan für immunkompetente Personen nicht allgemein empfohlen. Unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation mit hohen täglichen Fallzahlen und hoher Viruszirkulation kann Hochrisikopersonen (z.B. immunsupprimierte Personen) und Personen ab 65 Jahren, bei denen ein kürzeres Anhalten des Impfschutzes zu erwarten ist, frühestens ab 6 Monaten nach der 3. Impfung nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt oder die Ärztin und auf persönlichen Wunsch (off-label) eine weitere Impfung angeboten werden."

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