Vitamine & Co
Großteil der Welt hat Nährstoffmangel – du auch?
Mikronährstoffmängel sind möglicherweise schwerwiegender als bisher angenommen und können bei Männern und Frauen unterschiedlich ausgeprägt sein.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nimmt unzureichende Mengen mehrerer für die Gesundheit wichtiger Mikronährstoffe zu sich. Dies geht aus einer neuen Studie von Forschern der Harvard T.H. Chan School of Public Health, der UC Santa Barbara (UCSB) und der Global Alliance for Improved Nutrition (GAIN) hervor. Es ist die erste Studie, die globale Schätzungen des unzureichenden Verbrauchs von 15 Mikronährstoffen liefert, die wichtig für die menschliche Gesundheit sind.
Häufigste Form der Mangelernährung
Mikronährstoffmangel ist weltweit eine der häufigsten Formen der Unterernährung, und jeder Mangel hat seine eigenen gesundheitlichen Folgen – einige schwerer, andere weniger. In dieser Studie wurde bewertet, ob diese Zufuhr den für die menschliche Gesundheit empfohlenen Anforderungen entspricht, und es wird untersucht, mit welchen Unzulänglichkeiten speziell Männer und Frauen über ihre gesamte Lebensspanne konfrontiert sind.
Die Forscher nutzten Daten der Global Dietary Database, der Weltbank und von Ernährungserhebungen in 31 Ländern, um den Nährstoffbedarf mit der Nährstoffaufnahme der Bevölkerung in 185 Ländern zu vergleichen. Untersucht wurden 15 Vitamine und Mineralstoffe: Kalzium, Jod, Eisen, Riboflavin (B2), Folsäure, Zink, Magnesium, Selen, Thiamin (B1), Niacin (B3) und die Vitamine A, B6, B12, C und E.
Im Überfluss, aber unterernährt
Obwohl wir im Nahrungsüberfluss leben, sind wir unterernährt. Was paradox klingt, stimmt leider. Uns fehlt es an Mikronährstoffen. Die meisten Menschen – sogar mehr als bisher angenommen, und zwar in allen Regionen und Ländern aller Einkommensschichten – nehmen nicht genug von mehreren wichtigen Mikronährstoffen zu sich.
Sie stellten fest, dass 68 Prozent der Weltbevölkerung nicht genügend Jod zu sich nehmen (das für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt wird). Eine unzureichende Zufuhr wurde auch für Vitamin E (67 Prozent der Bevölkerung), Kalzium (66 Prozent) und Eisen (65 Prozent) festgestellt. Der Kalziumverbrauch war in Nordamerika, Europa und Zentralasien besonders niedrig. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nimmt auch nicht genügend Riboflavin, Folsäure und die Vitamine C und B6 zu sich. Die Aufnahme von Niacin war mit nur 22 Prozent der Bevölkerung am ehesten ausreichend, gefolgt von Thiamin (30 Prozent) und Selen (37 Prozent).
Was Männer bzw. Frauen fehlt
Frauen wiesen bei Jod, Vitamin B12, Eisen und Selen schlechtere Werte auf als Männer, während Männer Schwierigkeiten hatten, genügend Kalzium, Niacin, Thiamin, Zink, Magnesium und die Vitamine A, C und B6 zu sich zu nehmen, so die Studie.
Habe ich Nährstoffmangel?
Mikronährstoffmangel kann unterschiedlichste Symptome hervorrufen – je nachdem, welcher Nährstoff fehlt. Die häufigsten Mangelerscheinungen sind unter anderem zu Müdigkeit, Knochenschmerzen, Haarausfall, brüchige Nägel, trockene Haut, Schwäche, Blässe und mehr. Nur ein ausführliches Blutbild kann Aufschluss über eine eventuelle Unterversorgung geben. Der erste Ansprechpartner dafür ist der Hausarzt oder ein Ernährungsmediziner.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung leidet an einem Mangel an wichtigen Mikronährstoffen, wie eine neue Studie der Harvard T.H Chan School of Public Health, der UC Santa Barbara und der Global Alliance for Improved Nutrition zeigt
- Besonders betroffen sind Jod, Vitamin E, Kalzium und Eisen, wobei Frauen häufiger Mängel bei Jod, Vitamin B12, Eisen und Selen aufweisen, während Männer eher an einem Mangel an Kalzium, Niacin, Thiamin, Zink, Magnesium und den Vitaminen A, C und B6 leiden