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Großes Geheimnis um Anne Frank nun endlich geklärt

2016 beauftragte ein niederländischen Filmemacher den ehemalige FBI-Agenten Vince Pankoke mit der Aufklärung der Frage: wer hat Anne Frank verraten?

Tobias Kurakin
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Anne Frank fasziniert die Menschen auch noch knapp 80 Jahre nach ihrem Tod.
Anne Frank fasziniert die Menschen auch noch knapp 80 Jahre nach ihrem Tod.
Utrecht, Robin / Action Press / picturedesk.com

Anne Frank zählt auch knapp 80 Jahre nach ihrem Tod noch zu den berühmtesten Teenagern der Welt. Die in Frankfurt am Main geborene Jüdin musste sich in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam vor den Nationalsozialisten verstecken. Gemeinsam mit ihrer Familie und vier weiteren Personen lebte Anne ab Juli 1942 im Hinterhaus einer Fabrik. 

GESTAPO entdeckt die Franks nach zwei Jahren 

Während der Zeit in ihrem Versteck verfasste Anne ihr Tagebuch, das später Berühmtheit erlangen sollte. Denn am Morgen des 4. August 1944 gegen 10 Uhr wurden die versteckten Jüdinnen und Juden von der GESTAPO entdeckt, verhaftet und anschließend ins Konzentrationslager gebracht. 

Wer die Versteckten verraten hatte, konnte lange nicht geklärt werden. Nun soll es einem Team aus Historikern und Ermittlern, dem unter anderen der ehemalige FBI-Agenten Vince Pankoke angehört, gelungen sein, den Verräter zu benennen. In sechs Jahren Forschung haben die Beteiligten unzählige Briefe und andere Dokumente analysiert. 

Notar soll Franks zum Eigenschutz verraten haben

Ihr Schluss ist demnach, dass der jüdische Notar Arnold van den Bergh die Franks verraten haben soll. Der eindeutige Beweis für den Verrat von van den Bergh ist ein anonymisierter Brief, den Anne Franks Vater Otto nach dem Krieg erhalten hat. In diesem wurde der Notar genannt. 

Es ist davon auszugehen, dass van den Bergh die Franks verraten hatte, um sein eigenes Leben und das seiner Familie zu schützen. Zunächst war es dem Notar aufgrund seiner Mitgliedschaft im Amsterdamer Judenrat gelungen, einer Deportation zu entgehen. Als die deutsche Besatzungstyrannei jedoch ihre Meinung änderte, sah sich van den Bergh gezwungen dem Unrechtsregime etwas zu geben - in diesem Fall die Franks. 

Jüdischer Verrat war zur Zeit des Nationalsozialismus nichts Unübliches. Im Gegensatz zu deutschem Verrat geschah er jedoch hauptsächlich aus Angst, während andere Teile der Zivilbevölkerung die Nazis aus Treue heraus bei ihren grässlichen Verbrechen unterstützten. 

Anne und ihre Schwester Margot wurden nach dem Verrat ins KZ Bergen-Belsen gebracht, wo sie beide starben. Neueste Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass Anne an Fleckfieber Ende Februar oder Anfang März 1945 starb. Wenige Wochen später am 15. April 1945 befreiten britische Soldaten das Vernichtungslager. 

Otto als einziger Überlebender der Familie Frank 

Otto Frank, der als einziger der Familie die Haft im Konzentrationslager überlebte, kehrte nach dem Krieg nach Amsterdam zurück. Dabei entdeckte er das Tagebuch seiner Tochter Anne, das diese während der zweijährigen Zeit im Versteck verfasst hatte. Die Schilderungen der zum Zeitpunkt ihres Todes erst 15-jährigen Anne zählen zu den wichtigsten Quellen jüdischen Lebens zur Zeit des Nationalsozialismus. 

Die Erkenntnisse der Forscher und Ermittler, dass van den Bergh die Franks verraten haben soll, ist nicht völlig unumstritten. Trotz genauer Untersuchungen äußern führende Historikerinnen und Historiker Zweifel. Sie gehen von der Theorie aus, dass jemand anderes Anne vermutlich bei ihren wiederholten Blicken aus den Fenstern bemerkt haben soll und daraufhin die Behörden informierte. 

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