Niederösterreich

Personalmangel! 500 Proben Rückstand auf Patho Neustadt

Auf der Pathologie Neustadt soll man mit rund 500 Gewebeproben im Rückstand sein. "Das liegt am Missmanagement, null an den Ärzten", so ein Insider. 

Spital in Wr. Neustadt: Auf der Pathologie sollen bis zu 500 Proben nicht gemacht worden sein.
Spital in Wr. Neustadt: Auf der Pathologie sollen bis zu 500 Proben nicht gemacht worden sein.
Bild: Daniel Schreiner

Durch die Zentralisierung gibt es im südlichen Niederösterreich nur noch eine klinische Pathologie, nämlich jene am Landeskrankenhaus Wr. Neustadt. Dort soll man mit bis zu 500 Proben im Rückstand sein. Proben sollen laut einem Insider sogar vertauscht oder nicht gemacht worden sein.

Mehr Arbeit, weniger Personal

"Bereits im Dezember 2022 wurde auf die teils massiven Missstände hingewiesen. Den Ärzten ist indes null Vorwurf zu machen, die müssen immer mehr stemmen und das mit immer weniger Personal. Selbst die Schreib-Assistenten wurden ihnen weggenommen. Das heißt, ein hoch qualifizierter Arzt soll Berichte tippen - das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen", meint ein Insider.

Patho-Mangel

Zudem habe Österreich generell einen Mangel an Pathologen. Eines der personell kleinsten und unterschätztesten Fachgebiete der österreichischen Medizin sei potentiell gefährdet. Nur noch rund 10 % der Tätigkeit beträfe mittlerweile das, was sich jeder unter Pathologie vorstellt - Leichenobduktionen. Der Hauptteil der Arbeit betrifft Gewebeuntersuchungen. Die Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie (ÖGPath) hatte bereits vor rund zwei Jahren ein Positionspapier zur Zukunft dieses Bereichs beschlossen. Denn: Von damals rund 47.000 Ärzten waren es nur 432 aktive Pathologen bundesweit.

"Die Gewebeproben sind aber immens wichtig. Sie entscheiden bei Krebspatienten über Leben und Tod. Und natürlich geht es da um den Faktor Zeit. Nur das Team stößt an seine Grenzen, da sind gravierende Managementfehler passiert - von der regionalen Geschäftsleitung und von der Landesgesundheitsagentur", erzählt der Insider weiter. 

Das sagt LGA dazu

Eine Sprecherin der Landesgesundheitsagentur (LGA) dazu: "Unter anderem auf Grund der demographischen Entwicklung haben die Anforderungen an eine klinische Pathologie in den vergangenen Jahren stets zugenommen. Deshalb braucht es auch ein Mehr an geschultem Personal, das teilweise abgedeckt werden konnte, jedoch suchen wir derzeit noch weitere MitarbeiterInnen. Unsere Pathologinnen und Pathologen sowie unsere Biomedizinischen Analytiker arbeiten stets mit dem Anspruch höchstmöglicher Qualität. Dabei wird nach Dringlichkeit priorisiert."

Die Sprecherin ist zuversichtlich: "Seitens der verantwortlichen Klinikleitung wurden, unter anderem im Auftrag der regionalen Geschäftsführerin Dr. Silvia Bodi, bereits frühzeitig Maßnahmen zur Erhöhung der Effizienz und zur Entlastung des Teams eingeleitet. Eine weitere Attraktivierung der Arbeitsplätze – beispielsweise durch die Einführung einer digitalen Pathologie – ist bereits in Abstimmung."

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