60 Prozent teurer
Großbritannien plant saftige Preiserhöhung für Einreise
Ab 2. April brauchen EU-Bürger eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) für Großbritannien. Diese soll nun deutlich teurer ausfallen als geplant.
Ab dem 2. April 2025 benötigen Bürger aus der EU und der Schweiz für die Einreise nach Großbritannien eine elektronische Reisegenehmigung ("Electronic Travel Authorisation", ETA). Doch nun plant das britische Innenministerium eine Preiserhöhung um 60 Prozent. Konkret soll die Gebühr von den geplanten zehn Pfund (10 Euro) auf 16 Pfund (20 Euro) erhöht werden.
Was steckt hinter der Preiserhöhung?
Wie verschiedene Medien, darunter "Euronews", schreiben, ist eine neue Gebührenverordnung verantwortlich für den Preissprung. "Nach Angaben des britischen Innenministeriums soll die Änderung die Abhängigkeit des Migrations- und Grenzsystems von der Finanzierung durch den Steuerzahler verringern." Das solle schätzungsweise 269 Millionen Pfund pro Jahr einbringen.
Die vorgeschlagene Preiserhöhung werde im britischen Parlament debattiert und muss vor ihrer Umsetzung genehmigt werden. Wenn sie genehmigt werde, trete die Preisänderung aber schnell in Kraft.
So beantragst du künftig die ETA
Planst du in Zukunft eine Reise ins Vereinigte Königreich, musst du dich schon vor Abreise um das elektronische Einreiseformular namens ETA (Electronic Travel Authorisation) kümmern. Dabei spielt es keine Rolle, ob du für einen Städtetrip, beruflich, für einen Sprachaufenthalt oder eine medizinische Behandlung in das Land einreist. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass du nicht länger als sechs Monate bleibst – denn dafür brauchst du ein Visum.
Die Beantragung erfolgt online: Einige Tage vor der Einreise ins Land füllst du das Onlineformular aus und benötigst dafür die Angaben deines biometrischen Passes, eine gültige E-Mail-Adresse, eine Debit- oder Kreditkarte für die Gebühren sowie Informationen zu deiner Reise. Die ETA ist für zwei Jahre gültig und ermöglicht dir mehrfache Einreisen mit Aufenthalten von bis zu sechs Monaten.
Wie reagiert die Tourismusbranche darauf?
Die Tourismusbranche zeigt sich alles andere als erfreut: "Die Entscheidung, die Kosten für die elektronische Reisegenehmigung um 60 Prozent zu erhöhen, ist ein schwerer Schlag für die britische Tourismusbranche und Unternehmen im ganzen Land", sagt Joss Croft, Geschäftsführer von UK Inbound, dem britischen Branchenverband für Inbound-Tourismus, gegenüber "Euronews".
Die Internationale Luftverkehrsvereinigung (IATA), die im Namen von 340 Airlines spricht, lehnt den Vorschlag des britischen Innenministeriums ebenfalls ab. "Der Vorschlag, die ETA-Kosten nur eine Woche nach Einführung des Systems zu erhöhen, ist verwirrend", wird Willie Walsh, Generaldirektor der IATA, in einer Pressemitteilung zitiert. "Wenn die Änderung umgesetzt wird, wäre das ein selbstverschuldeter Schlag gegen die Wettbewerbsfähigkeit des britischen Tourismus." Es sei an der Zeit, dass die britische Regierung das große Ganze sehe. Sie könne nur gewinnen, wenn sie das Land zu einem kostengünstigeren Reiseziel mache. "Es ergibt keinen Sinn, Besucher mit hohen Kosten abzuschrecken, noch bevor sie überhaupt einen Fuß ins Land setzen", schließt Walsh.
Aber auch im Geschäftsreiseverkehr sorgt die vorgeschlagene Preiserhöhung für Proteste. Viele befürchten, dass die neuen Gebühren den Geschäftsreiseverkehr zwischen der EU und Großbritannien bremsen könnten.
Ändert sich sonst noch etwas?
Gute Neuigkeiten gibt es hingegen für Transitpassagiere, die beispielsweise über London oder Manchester weiterreisen. Ursprünglich war geplant, dass auch sie eine ETA beantragen und dafür bezahlen müssen. Nun scheint jedoch eine Ausnahmeregelung für den Transitverkehr in Aussicht zu stehen. Dennoch bleibt für alle Reisenden, auch für Transitpassagiere, ein gültiger Reisepass zwingend erforderlich.
Auf den Punkt gebracht
- Großbritannien plant eine deutliche Preiserhöhung für die elektronische Reisegenehmigung (ETA) um 60 Prozent, was zu Unmut in der Tourismusbranche führt.
- Die Gebührenerhöhung soll die Abhängigkeit des Migrations- und Grenzsystems von der Steuerzahlerfinanzierung verringern, stößt jedoch auf Widerstand von Branchenverbänden und könnte die Wettbewerbsfähigkeit des britischen Tourismus beeinträchtigen.