Klimakrise total

Größte Migrationswelle in der Geschichte der Menschheit

220 Millionen Menschen mussten seit 2014 wegen klimabedingter Wetterkatastrophen ihre Heimat verlassen. Nie zuvor waren so viele Leute auf der Flucht.

Bernd Watzka
Größte Migrationswelle in der Geschichte der Menschheit
Globale Migrationswellen werden durch die Klimakrise verstärkt.
Getty Images (Symbolfoto)

Die historische Völkerwanderung (375 bis 568 nach Christi) war ein überschaubarer Familienausflug im Vergleich zu den gegenwärtigen Wanderbewegungen durch die Klimakrise.

In den vergangenen zehn Jahren hätten 220 Millionen Menschen wegen klimawandelbedingter Wetterkatastrophen zumindest zeitweise ihre Dörfer und Städte verlassen müssen, so das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR).

Klimawandel als Hauptursache

Am massivsten seien Fluchtbewegungen aus Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, so das UNHCR im Bericht "Kein Entkommen: an der Front von Klimawandel, Konflikt und Vertreibung", der bei der Weltklimakonferenz in Baku (Aserbaidschan) vorgestellt wurde.

Vertriebene suchen Schutz vor Klimakrise

"Da Klimaschocks immer häufiger und an immer mehr Orten auftreten, sehen sich Vertriebene zunehmend gezwungen, auf der Suche nach einem sicheren und bewohnbaren Ort immer weiterzuziehen", sagte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.

Afrikanische Länder besonders betroffen

Am stärksten betroffen vom Klimawandel sind der Sudan, Äthiopien, Eritrea, Bangladesch, Myanmar, Afghanistan, Pakistan, Venezuela und Kolumbien. Fluchtgründe seien in vielen Regionen Gewalt und Konflikte, so das UNHCR.

Geschürt werde das auch durch den Kampf um Ressourcen, die wegen des Klimawandels schwinden: Trinkwasserquellen versiegen, Land verödet, Meeresspiegel steigen.

Flucht vor allem in Nachbarländer

Die meisten Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst vom Klimawandel betroffen sind. 75 Prozent der 123 Millionen Menschen, die im Vorjahr aus ihrer Heimat geflohen seien und anderswo lebten, seien heute in Ländern, wo das Risiko von Klima-Katastrophen besonders hoch sei, so das UNHCR.

Migranten aus Europa erreichen New York City, 1887.
Migranten aus Europa erreichen New York City, 1887.
Getty Images

Die bisher größten Wanderbewegungen der Menschheit

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    "Out of Africa"-Migration:

    Vor 120.000 Jahren begann der moderne Homo sapiens, von Afrika aus andere Kontinente zu besiedeln. Diese Migration verlief in mehreren Wellen und führte zur Besiedlung von Asien, Europa, Australien und schließlich Amerika.
  2. 2

    Völkerwanderungszeit (375 bis 568 n. Chr.)

    Diese Periode umfasst die Migration germanischer Stämme in Europa, ausgelöst durch den Einfall der Hunnen aus Asien. Diese Wanderungen führten zum Zerfall des Weströmischen Reiches und zur Bildung neuer Königreiche in Europa.
  3. 3

    Mongolische Expansion (13. Jahrhundert)

    Unter der Führung von Dschingis Khan und seinen Nachfolgern breiteten sich die Mongolen über weite Teile Asiens und Europas aus, was zu erheblichen Bevölkerungsverschiebungen führte.
  4. 4

    Europäische Kolonisation (15. bis 19. Jahrhundert)

    Europäische Mächte wie Spanien, Portugal, England und Frankreich kolonisierten große Teile Amerikas, Afrikas und Asiens, was zu massiven Migrationen und Bevölkerungsverschiebungen führte.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Seit 2014 mussten 220 Millionen Menschen aufgrund klimabedingter Wetterkatastrophen ihre Heimat verlassen, was die größte Migrationswelle in der Geschichte der Menschheit darstellt
    • Besonders betroffen sind Regionen wie der Sudan, Äthiopien und Bangladesch, wobei die meisten Flüchtlinge in Nachbarländern Zuflucht suchen, die ebenfalls stark vom Klimawandel betroffen sind
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