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Grafik von gestern, aber der Trash-Titel überzeugt

Heute Redaktion
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Earth Defense Force 5 bietet auf den ersten Blick veraltete Grafiken, eintönige Missionen und skurrile Effekte. Doch spielt es sich besser als manch ein Toptitel.

Außerirdische Rieseninsekten und -tiere greifen die Erde an und der Spieler wird zur alleinigen Hoffnung auf das Überleben der Menschheit. So weit, so bekannt, und dass die Überlebensschlacht in Earth Defense Force 5 für PlayStation 4 mit einer Grafik daherkommt, die aus der Vor- oder Vorvorgänger-Generation der Konsole zu stammen scheint, macht den Titel nicht gerade zum Hingucker.

Dabei zeigen die Entwickler von Sandlot schnell: Auf die Handlung und die Grafik wird in weiten Teilen gepfiffen, denn umso eingehender hat man sich dem Spielspaß und dem Gameplay gewidmet. Die trashige Aufmachung ist gewollt – und das merkt man schnell, wenn riesige Ameisen, bewaffnete Frösche, Killerroboter, Mutantenspinnen und Hochhaus-hohe Monster den Himmel verdunkeln.

Der Spieler ist dabei natürlich zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, weiß aber in Third-Person-Perspektive ein wahnwitziges Arsenal an Waffen zu benutzen. Vom Abzug-Knopf des Controllers wird man dabei kaum eine Sekunde gehen. Und es zeigt sich: Das extrem simple wilde Ballern, das die Earth-Defense-Force-Reihe auf der PlayStation 2 begründete, funktioniert beim Spielspaß auch noch zwei Konsolengenerationen später.

Ein Trash-Konzept, das funktioniert

Immer wieder fühlt man sich in Trash-Filme wie "Starship Troopers" versetzt, von dem das Spiel offenbar viele Anleihen genommen hat. Danebengegangene Witze, eine aufgesetzte kaum vorhandene Story, riesige Insekten, Laserballereien und Co. stehen hier am Plan. Und auch wenn es grafisch veraltet umgesetzt ist, es macht einfach Spaß, Alienhorden explodieren und alle möglichen Gliedmaßen durch die Gegend regnen zu lassen.

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So vieles auch bei Earth Defense Force 5 einfach übertrieben und unrealistisch sowie veraltet ist, so sehr waren die Entwickler auf dem Trash-Level aber auch um Details bemüht. So gut wie alles kann explodieren und zerteilt werden, die Umgebung wird durch Detonationen und Einschläge neu gestaltet und ganze Städte in Schutt und Asche gelegt. Realistisch? Nein. Aber umso witziger. Wer eine realistische Schadensphysik sucht, ist hier definitiv falsch.

Extrem viele Spielstunden

Auch am Ausmaß des Titels wurde nicht gespart, er bietet über 100 Missionen, die auch lange Zeit Spaß machen. Irgendwann schleicht sich dann aber doch Eintönigkeit ein – das Hauptziel ändert sich nämlich kaum. In gefühlt fast identischen Umgebungen ballert man einfach so lange, bis sich nichts mehr auf der Karte bewegt. Zumindest mehr als 1.000 verwendbare Waffen bringen da etwas mehr Abwechslung rein.

Die Waffen schaltet man übrigens zufällig frei. Je höher der Schwierigkeitgrad, umso höher wird die Chance auf durchschlagende Wummen wie Maschinengewehre und Raketenwerfer. Doch auch hier zeigt sich, was schon bei den Umgebungen zu sehen war: Viele Waffen scheinen sich bis auf ihre Schadenswerte komplett zu gleichen. Anders die benutzbaren Fahrzeuge: Wer vom Herumlaufen genug hat, kann Aliens mit Hubschraubern, Kampfrobotern oder Panzern den Gar ausmachen.

So muss Trash sein

Weniger kosmetischer und vielmehr spielverändernder Natur sind aber die vier Charakterklassen, mit denen man in den Kampf ziehen kann. Air Raider, Ranger, Fencer und Wing Diver decken die Palette von wendig bis schwer gepanzert, Nah- bis Fernkampf und Boden- bis Luftkampf-fähig ab und bieten die Möglichkeit, einem ganz eigenen Spielstil zu fröhnen. Während im Einzelspieler die Wahl noch Geschmackssache ist, ist der Mix aus den vier Charakteren im Online-Multiplayer mit bis zu vier Spielern absolut notwendig, um die Gegner besiegen zu können. Lokal kann man ebenfalls zocken, nämlich zu zweit im Splitscreen.

Bei der Sounduntermalung gibt es eher dürftige Unterhaltung, sie ist seicht und wenig einprägsam. Die Steuerung ist dagegen flüssig und präzise, selbst Einsteiger haben die paar Kommandos schnell intus, die es braucht, die Aliens unter Beschuss zu nehmen. Wer vorab noch die Stirn über die eingerostete Grafik runzelt, der wird nach wenigen Spielmomenten nicht bestreiten können, dass Earth Defense Force 5 einfach wahnsinnig viel Spaß macht. Und dass die trashige Aufmachung vielleicht genau das ist, was den Titel so besonders macht. (rfi)