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Gorbatschow-Beerdigung – doch Putin bleibt ihr fern

Wladimir Putin wird am Samstag nicht der Trauerfeier von Michail Gorbatschow beiwohnen. Er habe keine Zeit, sagt sein Sprecher.

Nikolaus Pichler
Putin bleibt der Trauerfeier von Gorbatschow fern.
Putin bleibt der Trauerfeier von Gorbatschow fern.
Reuters

Der russische Präsident Wladimir Putin wird der Trauerfeier für den verstorbenen ehemaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow am Samstag fernbleiben. "Wir wissen, dass die Hauptzeremonie sowie die Bestattung am 3. September stattfinden – aber der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es ihm nicht, anwesend zu sein", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag.

Putin sei bereits ins Moskauer Krankenhaus gegangen, in dem Gorbatschow starb, und habe dort Blumen am Sarg niedergelegt. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Er hatte die Sowjetunion als deren letzter Präsident in den Jahren 1985 bis 1991 geführt.

So reagierte Politik auf Tod von letztem Sowjet-Präsident

Nach dem Tod Gorbatschows haben zahlreiche Politiker ihr Beileid ausgedrückt und ihn ausführlich gewürdigt. Der frühere Generalsekretär der Kommunistischen Partei hatte maßgeblich zum Ende des Kalten Krieges beigetragen. Der Friedensnobelpreisträger starb den Berichten zufolge im Alter von 91 Jahren in Moskau.

Gorbatschow wird am Samstag in Moskau beerdigt. Für die Trauerfeier sei das in der Nähe des Kremls liegende "Haus der Gewerkschaften" mit seinem Säulensaal genehmigt worden, teilte Gorbatschows Tochter Irina der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch mit. Ob es ein Staatsbegräbnis gibt, konnte sie allerdings nicht sagen.

Hier soll Gorbatschow beerdigt werden

Das "Haus der Gewerkschaften" war traditionell Ort für Trauerfeiern für die Staatschefs in der Sowjetunion. So wurden hier unter anderem die Leichname von Sowjetgründer Lenin und seinem Nachfolger Stalin aufgebahrt, damit das Volk von ihnen Abschied nehmen konnte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde erst 2015 mit dem russischen Ex-Premier Jewgeni Primakow wieder ein hochrangiger Politiker im Säulensaal aufgebahrt.

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    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Hartmut Reeh / dpa / picturedesk.com

    Nach der Trauerfeier soll Gorbatschow auf dem Neujungfrauenfriedhof für Prominente beerdigt werden. Dort wird er neben seiner Frau Raissa liegen, die schon 1999 gestorben war. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der größtenteils gekappten Flugverbindungen gilt es als unklar, ob überhaupt internationale Gäste zu einem Staatsbegräbnis nach Moskau kommen würden.

    Das sagte Putin über ihn

    "Michail Gorbatschow war ein Politiker und Staatsmann, der gewaltigen Einfluss auf den Lauf der Weltgeschichte ausgeübt hat", würdigte Russlands Präsident Wladimir Putin Gorbatschow in einem kurz gehaltenen Beileidstelegramm an seine Angehörigen. Er habe das Land zu einer Zeit "dramatischer Veränderungen" geführt und den großen Reformbedarf erkannt. Er habe versucht, seine Lösungen für das Problem anzubieten, schrieb Putin.

    US-Präsident Joe Biden würdigte Gorbatschow als einen "Mann mit einer bemerkenswerten Vision". Gorbatschow sei ein Mann gewesen, der sein Leben mit einem großen Engagement für Frieden und Freiheit dem öffentlichen Dienst gewidmet habe, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel über den Kurznachrichtendienst Twitter.

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