Wintersport

Goldberger über Kokain-Affäre: "Leugnen besser"

Skisprung-Ikone Andreas Goldberger wird 50 Jahre alt. Der ORF-Star blickt zurück auf die Höhen und Tiefen einer Karriere, die niemanden kalt ließ.

Martin Huber
Goldberger: "So ein Fehler kann das Leben ruinieren."
Goldberger: "So ein Fehler kann das Leben ruinieren."
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Andreas Goldberger wird in diesem Winter nicht als ORF-Experte die Skisprung-Skier anschnallen und mit der Helmkamera über die Weltcup-Schanzen segeln. "Ich würde gerne, aber mittlerweile zwickt es ein bisschen und fürs Ski springen musst du voll fit sein, sonst wird es gefährlich", sagt er.

Zuletzt ging die Skisprung-Ikone fremd, erfüllte sich einen Lebenstraum und fuhr beim Extrem-Radrennen "Crocodile Trophy" in Australien mit. An Wange, Oberlippe und Kinn zog er sich bei einem Sturz Schürfwunden zu. "Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt", meint er über das Abenteuer.

Als erster Mensch über 200 Meter, dann Griff in den Schnee

Goldberger wird Ende November 50 Jahre alt. Im Rahmen des "Sky"-Talkformats "RIESENrad - Sportgrößen im Waggon 28" blickte er wenige Tage vor diesem runden Jubiläum auf Höhen und Tiefer seiner Karriere zurück. "Goldi" war ein Nationalheld: Er wurde Weltmeister von der Normalschanze und im Skifliegen, er gewann zwei Mal die Vierschanzen-Tournee, insgesamt 15 Weltcup-Springen und drei Mal den Gesamtweltcup. 

"Mein größter emotioneller Sieg war der Skiflugweltmeistertitel und die Goldmedaille am Kulm 1996, wo ich vor heimischen Publikum gewonnen habe. Die Bundeshymne wird gespielt und 60.000 Menschen feiern mit dir mit - sowas vergisst man einfach nie, da bekommt man Gänsehaut", erinnert er sich. 

Goldberger war zudem der erste Mensch, der über 200 Meter flog, er griff dabei 1994 in Planica aber in den Schnee. 2000 flog er dort 225 Meter - Weltrekord! "In Planica Weltrekord zu fliegen, war für mich ein Meilenstein. Weil der Mensch zu sein, der am weitesten auf Ski geflogen ist, da geht ein Traum in Erfüllung."

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    Negative Schlagzeilen machte Goldberger als er 1997 in der Kokain-Affäre brutal auf die Nase flog. Im ORF gab der Sport-Held zu, in einer Wiener Disco Kokain konsumiert zu haben. Es folgte eine knapp sechsmonatige Sperre des ÖSV wegen Doping. Goldberger wurde durch den ÖSV die Lizenz entzogen. Er wollte den Verband wechseln und für Jugoslawien starten. Dafür nahm die serbische Staatsbürgerschaft an, die er wieder zurückgab, nachdem der ÖSV ihn wieder aufgenommen hatte. 

    "Eine brutal schwierige Zeit, ich habe lange gebraucht, um mich davon zu erfangen"

    "Es war eine brutal schwierige Zeit, ich habe lange gebraucht, um mich wieder davon zu erfangen, aber menschlich und für die Zukunft, hätte ich gar nicht so viele Siege erringen können, wie was ich in dieser Zeit gelernt habe, wo es mir schlecht gegangen ist", sagt Goldberger heute über diese turbulenten Tage.

    "So ein Fehler kann das ganze Leben ruinieren"

    "Diesen Abend hätte ich mir sparen können, muss ich ehrlich sagen. Daher kann ich nur weitergeben, dass man sowas nicht machen soll. Finger weg von den Drogen, weil viele haben nicht das Glück wie ich, dass sie da nochmals mit einem blauen Auge davonkommen und wie gesagt: So ein Fehler kann das ganze Leben ruinieren und das zahlt sich einfach nicht aus."

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      "Ich war der Sport-Superstar, am nächsten Tag wurde ich wie ein Krimineller behandelt "

      Auf die Frage, ob leugnen besser gewesen wäre, sagt Goldberger: "Damals wahrscheinlich schon." Heute denkt er anders darüber: "Aber im Nachhinein für mich nicht. Ich habe für mich einfach gesagt: Ich möchte ein reines Gewissen haben, ich habe einen Fehler gemacht, zu dem stehe ich auch und dafür muss ich halt diesen Preis zahlen. Und zum Glück hat mir der Großteil der Menschen diesen Fehler auch verziehen. Da habe ich auch gemerkt, wie wichtig es ist, ehrlich zu sein."

      Nach diesen heftigen Turbulenzen kam Goldberger einige Zeit nicht ins Fliegen. "Sportlich hat es mir aber ordentlich einen Dämpfer gegeben. Ich habe irgendwie mein Selbstvertrauen verloren, von einem auf den anderen Tag. Ich war der Sportsuperstar und am nächsten Tag wurde ich wie ein Krimineller behandelt. Hat dann schon lange gebraucht, bis ich mir es wieder aufgebaut habe. Habe dann nicht mehr die ganz großen Siege geschafft, aber doch wieder ganz schöne Erfolge gefeiert und mit dieser Sache abschließen können."

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