Politik
Woher die FPÖ ihren geheimen Goldschatz hat
Die Wiener FPÖ hortete Goldbarren in einer Pension in Osttirol. Die Partei beteuert, dass das nichts Ungewöhnliches ist.
"Gehts noch, FPÖ?", fragte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in einem Facebook-Video nach Bekanntwerden der geheimen Goldrücklagen der Wiener FPÖ in einer Tiroler Pension. Wie berichtet, sollen dort mehrere Goldbarren lagern. In einem Statement am Donnerstag beteuerte die Landespartei, dass hier kein Skandal vorliege.
Finanziellen Rücklagen aus dem Parteivermögen sei ein üblicher Vorgang für Parteien. Überhaupt hätte ja die SPÖ Firmengeflechte, da sei Gold eine "vernünftige und wirtschaftlich nachvollziehbare Vorgehensweise".
Demnach sei der Ankauf des Goldes nach der Bankenkrise 2008 bei einer österreichischen Bank erfolgt und sei ordnungsgemäß in der FPÖ-Buchhaltung erfasst. Der Bestand und die Verwahrung seien notariell beurkundet worden.
21.550 Euro pro Barren
Will man selbst einen 500 Gramm schweren Goldbarren der Münze Österreich, von denen sich eine unbekannte Zahl in FPÖ-Besitz befindet, mit dem Aufdruck "Fine Gold 999,9" sein Eigen nennen, muss man derzeit 21.550 Euro auf den Tisch legen. Ein Kauf über den Online-Shop ist nicht möglich, weil für den Erwerb von Goldbarren mit einem Wert ab 10.000 Euro eine sogenannte Legitimation nötig ist.
Im Klartext: Der Käufer muss seine persönlichen Daten hinterlassen. Das Ziel ist die Verhinderung von Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung. Das ist je nach Ausführung nötig, die Münze Österreich bietet etwa Barren zwischen einem Gramm (56,90 Euro) und einem Kilogramm (43.006 Euro) an.
Der Goldschatz der Republik
Egal wie viele Goldbarren zu welchem Gegenwert in der FPÖ-Pension "Enzian" in Osttirol lagern: Im Gegensatz zu den Goldrücklagen der Republik Österreich sind das Peanuts. Laut Angaben der Nationalbank (OeNB) beträgt der österreichische Goldbestand insgesamt 280 Tonnen, das sind etwa 22.400 Goldbarren.
Im Sommer 2018 wurde ein großer Teil des Bestands aus dem Ausland nach Österreich geholt. Seitdem lagert die Hälfte des Bestands, also insgesamt 140 Tonnen, im Land. Rund 50 Tonnen davon in den Tresoren der Münze Österreich, bei der OeNB etwa 90 Tonnen. Die andere Hälfte soll bis 2020 auf fas Vereinigte Königreich und die Schweiz mit 84 bzw. 56 Tonnen verteilt werden. Die gesamten Reserven haben einen Wert von ungefähr 10 Milliarden Euro.
Anders als die FPÖ-Barren wiegen die Goldklötze aus dem OenB-Bestand übrigens jeweils rund 12,5 Kilogramm und weisen eine Größe von etwa 25 cm Länge, etwa 7 cm Breite und etwa 4 cm Höhe auf.