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Glutenfrei für Gesunde nicht empfehlenswert

Heute Redaktion
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Eine medizinische Studie hat entdeckt, dass glutenfreie Ernährung bei Menschen, die nicht an Unverträglichkeit leiden, schädlich sein kann, besonders für Kinder.

Gluten ist ein Eiweiß, das in Weizen und vielen anderen Getreidesorten enthalten ist. Bei einem sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung, der unter angeborener Gluten-Unverträglichkeit leidet, kann dieses Eiweiß Dünndarmentzündung mit teils heftigen Darmbeschwerden auslösen. Auch Blutarmut, Blähungen oder Osteoporose können die Folgen sein.

Viele Menschen erliegen allerdings dem Irrtum, dass Gluten prinzipiell schädlich oder ungesund sei. Glutenfreie Produkte sind in den vergangenen Jahren zu einem Kassenschlager geworden. Viele Diätratgeber und Bücher behaupten, Gluten habe auch bei Menschen ohne Unverträglichkeit negative Auswirkungen.

Wie eine im "British Medical Journal" veröffentlichte medizinische Studie nun erwiesen hat, kann sich eine glutenfreie Ernährung bei Menschen ohne angeborene Unverträglichkeit sogar negativ auswirken.

Schlecht fürs Herz

Denn mit dem Gluten reduzieren viele auch ihren Vollkornkonsum, der das Herz schützt. "Basierend auf unseren Daten ist eine glutenarme Diät nur mit dem Ziel Herzgesundheit nicht zu empfehlen", so der Gastroenterologe und Mitautor Andrew Chan von der Harvard School of Medicine.

Die Zöliakie oder glutensensitive Enteropathie ist eine angeborene Glutenunverträglichkeit, die sowohl Merkmale einer Allergie als auch einer Autoimmunerkrankung aufweist.

Durch glutenhaltige Nahrungsmittel entsteht eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit oft ausgedehnter Zerstörung der Darmepithelzellen. Dadurch können Nährstoffe nur schlecht aufgenommen werden, sie verbleiben großteils unverdaut im Darm. Die Symptome und die Schwere des Krankheitsbildes können sehr unterschiedlich sein, was das Erkennen erschwert. Mögliche Symptome sind Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen und im Kindesalter eine Störung der körperlichen Entwicklung.

Vor allem B-Vitamine schützen das Herz. Ballaststoffe aus Vollkorn sind zudem wichtige Bestandteile der Darmflora, regulieren die Darmtätigkeit und lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen, sagt Gesundheitsexperte Martin Raithel gegenüber "Spiegel Online".

Glutenfreie Ernährung für Kinder schädlich

Die eigenen Kinder auch glutenfrei zu ernähren sei für den Nachwuchs nicht nur einschränkend, sondern sogar gefährlich, warnt Raithel. "Kinder sollten wirklich von allem etwas essen, auch Fleisch und geringe Mengen Zucker", betont der Darmexperte. "Denn mit jeder Einschränkung von Lebensmitteln verkleinert sich die Vielfalt der Darmflora. Und das ist wiederum ein Risikofaktor für die Entstehung von vielen Erkrankungen."

(hos)