Kreuze in Spitälern bleiben
"Erzürnte Herrschaften der FPÖ können tief durchatmen"
In den Spitälern Korneuburg und Stockerau wurden alle Holzkreuze aus den Patientenzimmern entfernt. Nun sollen Glaskreuze stattdessen kommen.
Eine skurrile Causa überlagert derzeit sogar die Debatte um das Gesundheitssystem nach einem geleakten Expertenpaper – mehr dazu hier. Still und heimlich waren in den Patientenzimmern in Korneuburg und Stockerau die hölzernen Kreuze abgehängt worden. Es sei beschlossen worden, "Patientenzimmer künftig neutral – das heißt frei von religiöser Symbolik – zu gestalten", so eine Spitals-Standortsprecherin zur "NÖN".
Nach Kritik von Patienten und dem Pfarrgemeinderat ortete am Dienstag auch die FPÖ einen handfesten Skandal.
Auf "Heute"-Anfrage hieß es schließlich seitens der NÖ Landesgesundheitsagentur, dass es "selbstverständlich weiterhin Kreuze in Patientenzimmern gibt. Diese werden in Zukunft in schlichtem, modernem Design aus Glas gehalten – weshalb die alten Kreuze vorübergehend abgenommen wurden". Das gelte auch für die Standorte Stockerau und Korneuburg, wurde die Weinviertler Spitals-Standortsprecherin overruled. Wie hoch die Kosten für den Umtausch in allen Spitälern sind und wann welche Kreuze in den Zimmern getauscht werden, war indes vorerst unklar.
"Zusätzlich gibt es Kapellen"
"Zusätzlich gibt es in unseren Gebäuden Kapellen, die von Patientinnen und Patienten genutzt werden können. Regelmäßig kommen zudem Seelsorger sowohl regulär als auch auf individuellen Wunsch in die Häuser", so die LGA in einem schriftlichen Statement gegenüber "Heute".
Glas statt Holz: So sehen die neuen Kreuze in den Spitälern aus
Im Universitätsklinikum St. Pölten etwa seien die gläsernen Kreuze bereits installiert worden. "Es gibt keinen Grund zur Hysterie, das Kreuz bleibt selbstverständlich in all unseren Patientenzimmern erhalten", stellte der zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (VP) am Dienstagvormittag klar.
"Modernisierung der Spitalszimmer"
"Viel Wirbel um Nichts" und einen "Sturm im Wasserglas" ortete VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner. Tatsache sei: "Im Zuge der Modernisierung der Spitalszimmer" würden die neuen, modernen Glaskreuze angebracht werden. "Nicht mehr und nicht weniger. Die erzürnten Herrschaften der FPÖ können also wieder tief durchatmen – es gibt keinen Grund für Schnappatmung", so Zauner.
"Das Kreuz muss bleiben"
"Gut, dass sich unsere Landsleute verteidigen und sich den Angriff auf unsere christlichen Werte und Identität nicht gefallen lassen. Der öffentliche Druck zwingt die LGA jetzt in die Knie", kommentierte FP-Landtagsabgeordneter Hubert Keyl am Dienstagnachmittag die Kreuz-Causa. Das Hin und Her mache die Causa aber nicht glaubwürdiger: "Warum die Holzkreuze überhaupt durch Glaskreuze ersetzt werden sollen, kann und will offenbar niemand beantworten."
Für Keyl stehe jedenfalls fest: "Das Kreuz muss bleiben. Wir werden unsere Werte keinesfalls auf dem Altar einer kleinen woken Minderheit opfern. Unsere Landsleute und Familien haben ein Recht darauf, dass unsere Werte und Traditionen im öffentlichen Raum erhalten bleiben. Dafür werden wir Freiheitliche immer Schulter an Schulter mit der Bevölkerung kämpfen. Wem das nicht passt, der ist hier falsch."
Auf den Punkt gebracht
- In den Spitälern Korneuburg und Stockerau wurden die hölzernen Kreuze aus den Patientenzimmern entfernt, um diese künftig neutral und frei von religiöser Symbolik zu gestalten
- Nach Kritik und einem vermeintlichen Skandal wurde klargestellt, dass die Kreuze durch moderne Glaskreuze ersetzt werden, wie es bereits in Sankt Pölten der Fall ist