Girardelli: "Das überrascht am meisten bei Hirscher"

Die Stärke von Marcel Hirscher war es, dass er beinhart am Talski blieb und so schwierige Situationen meisterte. Beim Slalom in Gurgl rutschte Hirscher – gefühlt das erste Mal in seinem Skifahrerleben – am Innenski weg.

Er ist ab dem ersten Tor der Ideallinie hinterhergefahren, war bei der Stange nie mit dem Schwung fertig. Auf so einer Eispiste ist das fatal, war sein Ausscheiden absehbar – obwohl er sich dagegen wehrte.

Nach zwei Slaloms ist offensichtlich, dass Hirscher in dieser Form keinem jungen ÖSV-Läufer den Platz im Team weggenommen hätte. Damit habe ich nicht gerechnet.

Ich glaube nicht, dass Hirscher so viel schlechter Ski fährt wie in seiner Glanzzeit. Er liegt aber bei der Abstimmung seines Materials weit daneben. Das überrascht mich, weil er von einer ganzen Armada an Experten – angeführt von Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Giger – betreut wird.

Giger brachte Insider-Wissen aus dem ÖSV von allen Läufern mit. Durch Henrik Kristoffersen hat man bei Van Deer auch Zugänge zu den gut in die Saison gestarteten Norwegern. Hirschers Van-Deer-Teamkollegen fuhren in Levi stark und waren auch in Gurgl passabel unterwegs. Nur der Chef fühlt sich "fehl am Platz" – wie er selbstkritisch sagte.

Kein Drama ist für mich der dritte Ausfall in Serie von Manuel Feller. Er hat in Gurgl super angefangen. Ich habe mich auf die Zwischenzeit gefreut, dann passierte der Lapsus. Manuel ist aber wieder zentraler und besser am Ski gestanden als in Levi. Er ist wieder am Weg dorthin, wo er letzte Saison aufgehört hat.

Die Nummer 1 im Slalom ist aktuell Clement Noel. Sein erster Lauf war eine Demonstration, nahe an der Perfektion. Im zweiten Durchgang hat er den Sieg verwaltet und sicher ins Ziel gebracht.