Drei Jahre geschwiegen

"Ging nicht mehr": Legte Ofarim falsches Geständnis ab?

Der Sänger sprach erstmals über die Zeit nach dem Gerichtsprozess und seine posttraumatische Belastungsstörung.
20.03.2025, 11:45

2021 warf der Sänger Gil Ofarim (42) einem Hotelangestellten vor, ihn wegen seines jüdischen Glaubens diskriminiert zu haben.

Doch dies stellte sich im Laufe der Ermittlungen als unhaltbar heraus – infolge wurde Ofarim selbst wegen Verleumdung, falscher Verdächtigung und Betrugs angeklagt. Im Gerichtsverfahren gestand der deutsche Musiker schließlich, gelogen zu haben. Anschließend verschwand er Ende 2023 von der digitalen Bildfläche und löschte sogar seinen Instagram-Account.

Dreieinhalb Jahre hat er geschwiegen

Nun meldet sich Ofarim zurück. Im Interview mit dem Sender RTL und dem Magazin "Stern" reflektiert er über sein Geständnis und die Zeit nach dem Prozess. Er betont, wie schlimm die Lüge für ihn war und wie sehr er unter den Folgen gelitten habe – Aussagen zum beschuldigten Hotelmitarbeiter, den er mit seiner Lüge öffentlich demontierte, fallen im dreiminütigen Video nicht.

Ein Trauma und viel Alkohol

Er sagt gegenüber RTL: "Mich hat das sehr krank gemacht, ich will dahin auf keinen Fall wieder zurück." Nach dem Prozess habe er acht Monate in einer Tagesklinik verbracht, an einer posttraumatischen Belastungsstörung gelitten und Alkoholprobleme gehabt. Das Video, in dem er die Antisemitismusvorwürfe erhob und das er anschließend auf Instagram hochlud, bezeichnet er als "größten Fehler seines Lebens".

Im Prozess hätten ihm seine Anwälte zwar geraten, sich "nicht zu äußern, um sich nicht angreifbar zu machen", aber er sei nicht mehr fähig gewesen, weiterzumachen.

"Ich habe die Schuld auf mich genommen, um dem ein Ende zu setzen, ich war nicht mehr fähig, weiterzumachen. Weder mental noch… Es ging nicht mehr, ich konnte nicht mehr." Hat Gil eine Lüge zugegeben, nur um den Prozess schnell zu beenden? Diese Frage bleibt wohl unbeantwortet.

Ofarim nimmt neuen Song auf

Mittlerweile scheint sich Ofarim aber wieder gefangen zu haben: Aktuell nimmt er den Videoclip zu seinem neuen Song "Korrektur der Zeit" im niederländischen Scheveningen auf.

Seinen Wohnort hat der 41-Jährige nach dem Skandal aber gewechselt: Er lebt nicht mehr in München, sondern nun in einer schwäbischen Kleinstadt. Die Miete in der bayrischen Landeshauptstadt habe er sich nicht mehr leisten können. Sein Name steht weder auf dem Klingelschild noch auf dem Briefkasten, wie der "Stern" schreibt. Ofarim sagt, noch immer bekomme er Nachrichten von Menschen, die ihm den Tod wünschen.

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 20.03.2025, 13:32, 20.03.2025, 11:45
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