Carl Erik Rinsch, bekannt als Regisseur des Films "47 Ronin" mit Keanu Reeves, ist nach Informationen der Staatsanwaltschaft am Dienstag in Los Angeles festgenommen und wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt worden.
Etwa 2017 begann Rinsch mit den Dreharbeiten zu der Serie über einen Wissenschaftler, der eine menschenähnliche Spezies erfindet, die sich gegen ihre Schöpfer wendet. Er stellte sechs kurze Episoden der Serie mit seinem eigenen Geld und Investitionen von verschiedenen Produktionsfirmen fertig, die dann verwendet wurden, um Studios um Mittel für die Fertigstellung der ersten Staffel zu bitten, so die Staatsanwaltschaft.
Laut den Angaben hatte Netflix zunächst 44 Millionen US-Dollar für den Kauf einer unvollendeten Serie namens "White Horse" (andere Quellen nennen den Titel "Conquest") von Rinsch gesprochen, dann aber weitere elf Millionen Dollar ausgezahlt, nachdem er erklärt hatte, er brauche das zusätzliche Geld, um die Serie fertigzustellen. Rinsch nutzte den damaligen Hype um Streaming-Serien, um den Preis hoch anzusetzen, da sich auch Amazon für die Serie interessierte.
Doch statt das zusätzliche Geld für den Abschluss der Produktion zu verwenden, habe der 47-Jährige das Geld heimlich auf ein persönliches Maklerkonto überwiesen, wo er eine Reihe von Fehlinvestitionen tätigte. Laut Staatsanwaltschaft verlor der 47-Jährige innerhalb von zwei Monaten etwa die Hälfte des Geldes. Den Rest steckte er in den Krypto-Währungsmarkt, was sich als sehr lukrativ erwies.
Die neuen Profite überwies er wiederum auf ein privates Konto. Rinsch kaufte zahlreiche Luxusartikel, unter anderem eine Flotte von Rolls-Royce-Fahrzeugen und einen Ferrari. 1,8 Millionen US-Dollar gingen für Kreditkartenrechnungen drauf, weitere 650.000 Dollar für Uhren und Kleider – und eine Million US-Dollar für Anwaltskosten, um noch mehr Geld von Netflix einzuklagen. Der Streamingdienst äußerte sich zunächst nicht dazu.
Rinsch sieht sich nun mit einer Klage wegen Überweisungsbetrugs, Geldwäsche und mehrfacher Verwicklung in Transaktionen aus illegalen Aktivitäten konfrontiert. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Höchststrafe von 90 Jahren Gefängnis, wenn die Strafen nacheinander verbüßt werden.
Während der Dreharbeiten hatte sich Rinsch wegen seines erratischen Verhaltens am Set unbeliebt gemacht. So soll er herumgeschrien, Crewmitglieder angeflucht haben und Amphetamine konsumiert haben.
Dies führte so weit, dass Rinschs Frau Gabriela Rosés einen Gesundheitscoach für den Filmemacher engagierte, der ihn zu einer Reha überreden sollte. Rinsch schickte zudem E-Mails an Netflix-Führungskräfte, in denen er erklärte, dass er eine Möglichkeit habe, "das von der Erde ausgehende Coronavirus-Signal" zu kartieren.
Seine Frau reichte 2020 die Scheidung ein. Laut den Anwälten seiner Frau sagte Rinsch ihr 2021, dass Flugzeuge "organische, intelligente Kräfte" seien, und er schickte ihr Texte, in denen er sagte, dass er die Macht habe, Blitzschläge und Vulkanausbrüche vorherzusagen.