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Ofarim in Hotel wegen Davidstern-Kette diskriminiert
Sänger Gil Ofarim wollte in Leipzig in einem Hotel übernachten. Doch dies wurde ihm beim Check-in verweigert. Der Grund: seine Davidstern-Kette.
Gil Ofarim kämpft mit den Tränen, als er auf Instagram berichtet, was ihm in einem Hotel in Leipzig widerfahren ist. "Ich bin gerade sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich wurde in der Vergangenheit schon oft gefragt zum Thema Antisemitismus in Deutschland", beginnt er zu erzählen.
Ofarim wird nicht bedient
Wegen eines Termins wollte der Sänger in einem Luxushotel in Leipzig übernachten. Als er dort ankam, musste er zunächst warten. "Es war eine Riesenschlange, weil deren Computer down ist. Kann passieren, keine Frage", meint Ofarim noch verständnisvoll. Doch dann kam es zu einer seltsamen Situation: Obwohl er eigentlich an der Reihe war, wurde eine Person nach der anderen vorgezogen.
"Packen Sie ihren Stern ein"
"Ich frage: 'Was ist los? Das ist nicht in Ordnung. Warum werden alle vorgezogen?‘" Der Hotelangestellte W. meinte, er habe die Schlange "entzerren" wollen. "Ich stehe auch in der Schlange", wies ihn Ofarim zurecht. "Und dann ruft irgendeiner aus der Ecke: 'Pack deinen Stern ein.' Und dann sagte Herr W.: 'Packen Sie Ihren Stern ein'", schildert der Musiker. Gemeint war damit offenbar der Davidstern an Gils Kette, ein Zeichen des Volkes Israel und Ausdruck des jüdischen Glaubens, den Gil schon sein Leben lang trägt. "Herr W. meinte, erst wenn ich ihn einpacke, darf ich einchecken", offenbart der 39-Jährige und ist dabei den Tränen nahe. Kopfschüttelnd blickt er in die Kamera und sagt: "Wirklich? Deutschland 2021." "Haben wir denn nichts aus der Vergangenheit gelernt? Bin sprachlos! Es ist nicht das erste Mal, aber irgendwann reicht es", fragt er seine Fans.
So reagiert das Hotel
Ein Sprecher des Hotels meldete sich zu Wort und erklärte gegenüber "RTL": "Wir sind besorgt über diesen Bericht und nehmen diese Angelegenheit sehr ernst. Wir versuchen mit allen Mitteln, mit Herrn Ofarim in Kontakt zu treten, da wir dringend herausfinden müssen, was hier passiert ist. Unser Ziel ist es, alle unsere Gäste und Mitarbeiter zu integrieren, zu respektieren und zu unterstützen, unabhängig davon, welcher Religion sie angehören." Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt sich schockiert über Gils Erlebnis und spricht von einem "unfassbaren Fall von Antisemitismus" und einem Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Auch zahlreiche deutsche Politiker äußerten sich dazu. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) schrieb auf Twitter: "Wir haben noch viel zu tun in Sachsen!"