Nach Nazi-Skandal zu Hit-Song
Gigi D’Agostino wütend: "Vergiftet unsere Kinder"
Der italienische Superstar ist von den Nazi-Parolen zu seinem Chart-Hit "L’amour toujours" geschockt. Das Radio-Verbot kritisiert er scharf.
Die Nazi-Gesänge zum Lovesong "L’amour toujours" vor einem In-Lokal auf der deutschen Insel Sylt schockten weit über die Landesgrenzen unserer Nachbarn hinaus. Seither wird Gigi D’Agostinos Welthit aus immer mehr Radioprogrammen und sogar von der UEFA und dem Münchner Oktoberfest verbannt.
Jetzt spricht der italienische Superstar (55) persönlich zu der beschämenden Affäre, in die sein Lied da hineingezogen wurde. In einem "Kronen Zeitung"-Interview mit Conny Bischofberger und Michael Pichler ärgert sich der über die "groteske" Angelegenheit.
"Einen Song einfach zu verbieten, das ist wie eine Rückkehr ins Mittelalter", sagt Gigi D’Agostino. Ganz klar sei, Rassismus lasse sich so nicht stoppen. "Wenn jemand ein Lied missbraucht, um rassistische Botschaften zu verbreiten, dann macht er das auch beim nächsten und beim übernächsten Lied."
"Mein Lied handelt von der universellen Liebe"
Sein Werk stehe in völligem Widerspruch zu dem, was gerade damit passiere: "Mein Lied handelt von der universellen Liebe und von Menschen, die sich in den Armen liegen und sich vereint fühlen."
Er erinnert sich noch genau daran, mit welchen Gefühlen er diesen vor 25 Jahren verfasst hatte: "Mit dem Song beschreibe ich die Liebe, dieses einzigartige, universelle, großartige Gefühl, das die Menschen verbindet. Das Leben, das Tanzen, die Musik. Das Umarmen, die Familie, meine Partnerin. Lachen, Weinen, die Schönheit. Ich könnte tagelang weitererzählen. Ich habe versucht, all dies mit einem Song zu beschreiben. Der Song heißt ja übersetzt auch: die Liebe, immer."
"Ich bin immer noch schockiert, ich kann es nicht glauben"
Das UEFA-Verbot entsetzt ihn bis aufs Mark: "DAS ist eine rassistische Botschaft. DIESE Entscheidung ist rassistisch. Ich bin immer noch schockiert, ich kann es nicht glauben. Diese Entscheidung der UEFA ist eine explizite Absage an die Liebe."
Auch dass sein Song nicht mehr durch die süffigen Zelte des Oktoberfests hallen wird, überraschte den DJ offenbar völlig: "Das gibt es ja nicht! [...] Mir fehlen die Worte."
"Dann sind unsere Kinder die nächsten, die vergiftet werden"
Anstatt die Musik zu verbieten, solle lieber das eigentliche Problem, der grassierende Rassismus, bekämpft werden. "Rassismus lebt durch die Verbreitung", mahnt D’Agostino. Seine Warnung ist eindringlich: "Wenn die Behörden nicht bald einschreiten, vor allem in den sozialen Netzwerken, wo diese Botschaften ungehindert kursieren, dann sind unsere Kinder die nächsten, die von diesem Social Media-Rassismus vergiftet werden".
Die Szenen aus Sylt und anderen Städten – Nazi-Parolen wurden kürzlich auch in Wien gerufen – treffen den Musiker tief: "Es macht mich sehr traurig, dass es 2024 noch Menschen gibt, die nicht die gleichen Rechte für alle wollen. Das ist grauenhaft. Darüber müssen wir reden." Die Redefreiheit würde das Singen anderer Texte zwar erlauben, aber "wenn sie damit andere Menschen verletzen, dann geht das nicht."