Ukraine

Gift-Verdacht bei Putin-Verhandler: Er verlor Augenlich

Oligarch Roman Abramowitsch und Putin-Intimus soll bei den Friedensgesprächen in Kiew vergiftet worden sein. Das berichten am Montag mehrere Medien. 

Nikolaus Pichler
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Roman Abramowitsch soll Opfer eines Gift-Anschlages geworden sein. 
Roman Abramowitsch soll Opfer eines Gift-Anschlages geworden sein. 
Artyom Geodakyan / Tass / picturedesk.com

Multi-Milliardär und Noch-Besitzer des FC Chelsea Roman Abramowitsch ist aktuell in die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine eingebunden. Jetzt taucht ein Bericht über eine mutmaßliche Vergiftung des Oligarchen auf. Laut dem Bericht der Investigativ-Plattform "Bellingcat" und des "Wall Street Journals" klagte Abramowitsch nach einem Treffen in Kiew am 3. März zusammen mit zwei weiteren Unterhändlern über Vergiftungssymptome. 

Darunter laut dem Bericht: gerötetete Augen, übermäßiger Tränenfluss sowie sich selbst abschälende Haut. Sogar sein Augenlicht soll der Russe gemäß dem Bericht für einige Stunden verloren haben. "Roman hat sein Augenlicht für einige Stunden verloren und wurde in einem türkischen Spital behandelt", zitiert "Bellingcat" eine anonyme Quelle. 

Aufdecker-Journalist: "Es war eine Warnung"

Abramowitsch jettet seit seinem Engagement als Friedensverhandler zwischen Kiew, Moskau und Istanbul umher.

Die Symptome deuteten auf einen Anschlag mit chemischen Kampfstoffen hin, heißt es weiter in dem Artikel. Abramowitsch gilt als Intimus des russischen Präsidenten Wladimir Putin und als einer der reichsten Männer Russlands. Insider behaupten Kreml-Hardliner hätten den Oligarchen aus dem Weg schaffen wollen, um die Verhandlungen zur Befriedung des Krieges zu sabotieren. 

Bellingcat-Journalist Christo Grozev, der vor rund zwei Jahren die mutmaßliche Vergiftung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny enthüllte, habe die Folgen des mutmaßlichen Anschlags auf Abramowitsch selbst gesehen. "Es war nicht beabsichtigt ihn zu töten, es war nur eine Warnung", wird Grozev zitiert.

Das sagt Selenski zu mutmaßlichem Anschlag

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte kürzlich bei US-Präsident Joe Biden angefragt, ob man die Sanktionen gegen Abramowitsch nicht aufschieben könne – er würde sich als Mediator eignen. Selenski selbst sei von dem Anschlag nicht betroffen und wisse auch nichts davon, ließ sein Sprecher wissen.

Kreml will sich zu Bericht nicht äußern

Verübt wurde der Anschlag laut Bellingcat Anfang März. Ziel der Attacke war neben Abramowitsch der ukrainische Parlamentarier Rustem Umerow. Der Anschlag soll auf ukrainischem Gebiet stattgefunden haben. Experten, die dazu befragt wurden, seien sich nicht sicher, um welche Form der Attacke es sich handle. Die Symptome könnten von einer chemischen, biologischen oder auch von einer Strahlen-Attacke herrühren.

Der Kreml wurde vom Wall Street Journal mit den Vorwürfen konfrontiert, reagierte aber nicht.

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    Mariupol-Bewohnerin Valentina Demura (70) in Tränen vor ihrem zerstörten Appartement.
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    REUTERS/Alexander Ermochenko

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