Niederösterreich
Gift-Krimi in NÖ – Mann nach "Männerabend" fast blind
Ein Kriminalfall beschäftigt derzeit die Justiz in Niederösterreich. Eine Frau soll ihren Freund vergiftet und ein perfides Spiel gespielt haben.
Es ist ein regelrechter "Gift-Krimi" mit zahlreichen Wendungen, der die Justiz in Niederösterreich derzeit beschäftigt. Denn gingen die Ermittler nun längere Zeit davon aus, dass ein etwa 50-Jähriger versucht haben soll, seine Partnerin zu töten, klickten nun für die Frau die Handschellen. Doch der Reihe nach.
Wie die "Kronen Zeitung" am Montag berichtet, brachte eine hartnäckige Staatsanwältin nun Licht in den diffusen Fall, der mit einem "Männerabend" seinen Anfang nahm. Dieser endete für den Mann nämlich im Krankenhaus. Denn seine Freundin servierte an jenem Abend eine Flasche sogenannten Alkohol-Vorlauf. Nach dessen "Genuss" verlor der Mann 90 Prozent seiner Sehkraft, ist also fast vollständig erblindet.
Was ist Alkohol-Vorlauf?
Als Vorlauf bezeichnet man bei der Destillation von Spirituosen das zu Beginn entstehende Destillat. Es enthält außer Ethanol verschiedene leichtflüchtige Substanzen, darunter einen hohen Anteil giftiges Methanol, Acetaldehyd und Ethylacetat, und ist für den menschlichen Genuss nicht geeignet.
Mordversuch in die Schuhe geschoben
Gegenüber den Ermittlern gab sich die Frau unschuldig, sprach von einem "Unfall" und einem "Versehen". Doch damit endet das Martyrium für den Niederösterreicher laut "Krone" nicht. Denn nach der Trennung von der Frau wurde der Mann plötzlich in Haft genommen. Der Vorwurf: Mordversuch! Dem Mann wurde vorgeworfen, seiner Ex-Partnerin in den Rücken gestochen zu haben. Blut des Opfers an den Schuhen in der Wohnung sowie sein Mobiltelefon gelten als belastende Indizien. Auch das Kind der Frau belastete den Beschuldigten schwer. "Er hat Mama in den Rücken gestochen", soll sie laut "Krone"-Bericht zu Protokoll gegeben haben.
Wochenlang saß der Verdächtige nun in Untersuchungshaft. Nun kommt der vermeintliche Attentäter aber frei. An seiner Stelle sitzt nun die Ex-Freundin des Mannes in einer Zelle. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile davon aus, dass sich die Frau Blut abgezapft und nach einem Einbruch bei ihrem "Ex" die belastende Spuren hinterlassen sowie das Handy des Mannes gestohlen haben soll. Für die Frau gilt die Unschuldsvermutung.
Erinnerungen an "Eislady"
In Justizkreisen erinnert der Fall an "Eislady" Estebaliz C. Die damalige Besitzerin eines Eissalons wurde für den Doppelmord an ihrem Ehemann und einem Freund zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Mörderin betonierte die Leichenteile unter ihrem Geschäft in einem Keller ein.