Gierige Gelsen: Das ist der Grund für die Invasion

Ein Surren kündigt sie an, nur Sekunden später stechen sie zu. Was man sonst vor allem von Gewässern kennt, juckt uns diesen Sommer auch in der Wohnung: Die Gelsen sind gelandet. In Österreich wurden bisher 50 verschiedene Arten von Stechmücken nachgewiesen. Pünktlich zum Sommerbeginn sind die Besucher, die in keinem Haushalt willkommen sind, nun in Scharen unterwegs zu uns nach Hause.

Zwei Arten von Gelsen plagen uns

Die gefühlte Invasion "hat mit dem Wetter zutun", sagt Hans-Peter Führer, Stellvertretender Leiter des Instituts für Parasitologie, im "Heute"-Gespräch. "Durch den vielen Regen und die darauffolgenden hohen Temperaturen treffen derzeit zwei Arten aufeinander: Die sogenannten Überschwemmungs-Gelsen und die Haus-Gelsen", erklärt der Experte. Deshalb sei es auch nicht verwunderlich, dass viele über einen massiven Anstieg der Stechmücken klagen.

"Ich wohne seit 12 Jahren in einer Wohnung mit Balkon im Herzen Wiens. In den letzten Tagen wurden mein Sohn und ich daheim regelrecht von Gelsen überfallen. Ich habe alleine am rechten Fuß 20 Stiche", ist Valentina P. erschöpft. "Es ist das erste Mal, dass ich daheim einen Gelsen-Stecker brauche, das kenne ich sonst nur aus dem Urlaub." Auch Wienerin Doris O. kratzt die Stechmücken-Plage: "Wir konnten letzte Nacht kaum schlafen. Wir hatten zu Hause noch nie so viele Gelsen wie diesen Sommer. Unser Balkon ist voll von ihnen, es fühlt sich unheimlich aus."

Regen brachte Insekten

Vetmed-Uni-Experte Führer hat eine weitere Erklärung für die Plage: "In den letzten beiden Jahren hatten wir kaum Gelsen, weil es so trocken war. Heuer spüren wir den Unterschied deshalb noch stärker." Auch, weil sie so plötzlich gekommen sind, vermitteln die Stechmücken den Eindruck, besonders zahlreich zu sein. Eine sichere Prognose, wie die impertinenten Insekten sich für den Rest des Sommers verhalten werden, kann der Parasitologe nicht erstellen. Eines ist jedoch klar: "Sie werden uns noch eine ganze Zeit lang begleiten."