Science
Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht: Den Planeten Neun?
Gesehen hat ihn noch niemand, trotzdem vermuten einige Forscher, dass jenseits des Neptuns ein unbekannter Planet seine Bahnen zieht.
Seit der Degradierung des Plutos im Jahr 2006 kennt die Menschheit acht Planeten: die Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars sowie die Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Doch es besteht der Verdacht, dass weit außerhalb der Umlaufbahn des Neptuns noch ein weiterer, riesiger Planet existiert.
Forschende des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena hatten im Jahr 2016 aus der Bewegung von Objekten im sogenannten Kuiper-Gürtel die Existenz eines bisher unbekannten Planeten berechnet (siehe Box). Seither sammeln Forschende weltweit Informationen, um ihn auf seiner weitläufigen Umlaufbahn zu lokalisieren.
Doch nun liefern Forschende der University of Michigan Beweise, die gegen die Theorie sprechen.
Gravitationseinfluss eines Planeten
Die Astronomen Mike Brown und Konstantin Batygin am California Institute of Technology beobachteten im Jahr 2016, dass die Bahnen von sechs transneptunischen Objekten (TNOs) – Teil des Kuipergürtels, einer Sammlung von kleinen Körpern, die die Sonne jenseits des Neptun umkreisen – auffällig gebündelt erschienen.
Diese Anhäufung, so schlossen die Forscher, muss auf den Gravitationseinfluss eines riesigen Planeten zurückzuführen sein, der sich irgendwo im äußeren Sonnensystem versteckt. Die Forschenden berechneten, dass Planet Neun mindestens 400 Mal so weit von der Sonne entfernt sein dürfte wie die Erde oder etwa zehn Mal so weit wie der berühmteste TNO, der Zwergplanet Pluto.
Voreingenommen geforscht
Die Planetenforscherin und ihre Kollegen haben untersucht, ob die TNOs tatsächlich gehäuft vorkommen – oder ob es nur so aussah, weil die Forscher nur bestimmte Daten erhoben. Ihre Analyse zeigte, dass die Bahnen der Objekte ohne die Anwesenheit eines nahen Planeten erklärt werden können. Das sei bislang nicht berücksichtigt worden. Wie Deppe gegenüber Cnet.com betont, will ihr Team nicht ausschließen, dass Planet Neun tatsächlich existiert. Sie sehen aber einen sogenannten Bias in den bisher erhobenen Daten: Man sei voreingenommen herangegangen.