Politik

Gewerkschaft will ORF-Gebühr jedes Jahr steigen lassen

Nicht nur ORF-intern toben viele Mitarbeiter gegen die ORF-Reform, auch die Gewerkschaft sagt: "Das meinen die doch nicht ernst."

Rene Findenig
Dürfte ORF-General Roland Weißmann gelegen kommen: Die Gewerkschaft kritisiert das Einfrieren der ORF-Gebühr.
Dürfte ORF-General Roland Weißmann gelegen kommen: Die Gewerkschaft kritisiert das Einfrieren der ORF-Gebühr.
Thomas Ramstorfer / First Look / picturedesk.com

Nachdem Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) und Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer den Entwurf für das neue Gesetz präsentiert haben, geht der Wirbel ungebremst weiter. Zuerst machten ORF-Mitarbeiter ihren Unmut über die Höhe der ORF-Gebühr und die Einschnitte bei Luxus-Gehältern und Sonder-Boni kund, nun legt die Gewerkschaft "youunion" nach. Ihr gefällt nämlich gar nicht, dass die ORF-Gebühr drei Jahre lang eingefroren – sprich bis 2026 nicht erhöht – wird.

"Das ist doch völlig illusorisch!"

Während viele Österreicher schon jetzt Strom, Einkauf und Alltag wegen Inflation und Teuerungen nicht mehr stemmen können und künftig auch noch monatlich je nach Bundesland 15,30 bis 20,30 Euro für den ORF abdrücken sollen, deutet die Gewerkschaft den Wunsch nach einer jährlichen Gebühren-Erhöhung für den ORF an. Gerhard Berti, Vorsitzender der Hauptgruppe VIII in der younion, sehe das Einfrieren des ORF-Beitrages als ein "großes Problem".

"Schon heuer haben die Mitarbeiter*innen mit einer nur geringen Lohnerhöhung einen großen Beitrag für den ORF geleistet. Glaubt die Ministerin tatsächlich, dass das auch in den kommenden Jahren so sein wird? Das ist doch völlig illusorisch! Auch der ORF bekommt den Personalmangel voll zu spüren. Wir müssen auch gehaltsmäßig attraktiver werden, damit der Betrieb aufrechterhalten werden kann", so Berti.

"Das meinen sie doch nicht ernst, oder?"

Auch younion-Vorsitzender Christian Meidlinger zeigt sich unzufrieden mit dem Entwurf: "Das meinen sie doch nicht ernst, oder?" Weiter heißt es: "Das neue ORF-Gesetz ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie unseriös diese Regierung arbeitet. Da wird mehr und besseres Programm für weniger Geld versprochen", so Meidlinger. "Wobei sie uns bei der Zusammenlegung der Krankenkassen auch eine 'Patientenmilliarde' versprochen hat." Vielleicht sei das das Kaputtsparen des ORF" Absicht.

Auf Seiten der Gewerkschaft sieht man übrigens keinen Kampf gegen fette Luxusgehälter und Sonderboni, sondern spricht von "vermeintlichen Privilegien". Was Medienministerin Raab "tatsächlich vor hat, ist ein Eingriff in bestehende Kollektivverträge. Und das ist eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf", so Werner Ertl aus der Sektion Elektronischen Medien in der younion. "Mir ist schleierhaft, wo die Ministerin die vielen 'Privilegien' sieht."

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