Runder Tisch
Gewalt an Frauen – Jugendliche werden immer öfter Täter
Bei einem runden Tisch gegen Gewalt an Frauen lag der Schwerpunkt auf gewalttätige Kinder und Jugendliche. Denn die Gewaltspirale beginne schon früh.
In St. Pölten fand ein weiterer Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen in Niederösterreich statt. Der thematische Schwerpunkt lag dabei auf dem Umgang mit gewalttätigen Kindern und Jugendlichen durch Behörden und andere öffentliche Stellen im Kontext von häuslicher Gewalt.
Gewaltspirale beginnt früh
Initiatorin und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) betonte dabei die Dringlichkeit des Themas: "Gewalt beginnt oft schon im Kindes- und Jugendalter. Jugendliche werden immer öfter und in unterschiedlichen Kontexten zu Tätern und Täterinnen. Dann brauchen sie vor allem die Unterstützung der Gesellschaft, um aus der Gewaltspirale wieder auszusteigen. Es ist unsere Pflicht, frühzeitig einzugreifen und präventive Maßnahmen zu setzen, um eine Eskalation zu verhindern."
Speziell häusliche Gewalt, zum Beispiel von Sohn oder Tochter gegen die Eltern, ist sehr schambesetzt. Kommt es zu einer Eskalation, muss die Polizei einschreiten. "Wird ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen, so stellt das die Behörden, aber auch die Familien vor große Probleme", so Landesrätin Teschl-Hofmeister.
Enge Zusammenarbeit notwendig
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe, unterstrich die Bedeutung einer koordinierten Herangehensweise: "Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen können wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um gewaltfreies Verhalten zu erlernen. Ich bin überzeugt, dass der Kinderschutz eine gesamtgesellschaftspolitische Aufgabe ist und nicht nur der Kinder- und Jugendhilfe und begrüße daher das gemeinsame Draufschauen im Rahmen des Runden Tisches."
Auszeichnung für aktive Gewaltprävention
Neben dem thematischen Schwerpunkt wurden auch weitere Maßnahmen gegen häusliche Gewalt vorgestellt. Landesrätin Teschl-Hofmeister kündigte an, dass Gemeinden, die sich aktiv gegen Gewalt an Frauen engagieren, im Dezember 2024 eine Auszeichnung erhalten werden. "Gewalt hat viele Gesichter, Zivilcourage noch mehr. Es ist wichtig, dass wir die Gemeinden, die sich gegen Gewalt einsetzen, sichtbar machen und ihnen eine Plattform bieten, um ihre Maßnahmen zu präsentieren", so Teschl-Hofmeister.
Auf den Punkt gebracht
- Beim Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen in Sankt Pölten lag der Schwerpunkt auf der zunehmenden Gewalt durch Kinder und Jugendliche, wobei die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen und die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen betont wurden
- Landesrätin Teschl-Hofmeister kündigte zudem eine Auszeichnung für Gemeinden an, die sich aktiv gegen Gewalt an Frauen engagieren