Istanbul-Konvention
17 neue Wohnungen für gewaltbetroffene Frauen entstehen
Bis Ende des Jahres sollen in St. Pölten neue Übergangswohnungen für Frauen in Notsituationen in Betrieb gehen. 2,26 Millionen Euro werden investiert.
Von einem Meilenstein für den Gewaltschutz in Niederösterreich sprach Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig am heutigen Freitag in St. Pölten, wo sie gemeinsam mit Elisabeth Cinatl vom Verein Wendepunkt mit neuen Übergangswohnungen für gewaltbetroffene Frauen ein weiteres Schutzangebot in Niederösterreich präsentierte.
Gemäß einer auf die Laufzeit von 2024 bis 2027 angelegten und mit 2,26 Millionen Euro verbundenen Vereinbarung mit dem Bund werden in diesem Zeitraum in Niederösterreich 17 dieser Übergangswohnungen entstehen.
Mehr Platz für betroffene Frauen
Aktuell gibt es in Niederösterreich sechs Frauenhäuser mit insgesamt 145 Plätzen. Davon sind 58 Plätze für Frauen und 87 für Kinder. Im Vorjahr waren die Einrichtungen im Schnitt zu 74 Prozent ausgelastet.
"Unser Ziel ist es, dass bis Ende 2024 alle 17 Übergangswohnungen in Betrieb sind – jeweils eine in den Bezirken Amstetten, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen, St. Pölten und Wiener Neustadt, jeweils zwei in Gänserndorf, Hollabrunn, Krems und Tulln sowie drei in Zwettl", betonte die Landesrätin und hob hervor, dass es damit in den Bezirken Gänserndorf, Hollabrunn, Krems, Tulln und Zwettl beziehungsweise im Waldviertel insgesamt erstmals entsprechende Schutzplätze gebe.
Langjährige Forderung erfüllt
In diesen Übergangswohnungen – Träger sind die Frauenhäuser und -beratungsstellen – wird es mindestens vier Stunden Beratung und Betreuung pro Woche, bedarfsgerechte Räumlichkeiten, entsprechende Sicherheitskonzepte und Platz für zumindest ein Kind geben. "Dieses Plus von 34 Plätzen bedeutet, dass damit die Istanbul-Konvention erreicht und eine langjährige frauenpolitische Forderung erfüllt ist", freute sich Königsberger-Ludwig.
Elisabet Cinatl erklärte den Unterschied zwischen Frauenhäusern und Übergangswohnungen etwa mit dem Grad der Gefahrensituation, der Höhe der Traumatisierung und dem Begleitungsbedarf der Kinder. Das Schutzkonzept sehe eine Lage mindestens im ersten Stock, mit Sicherheitstüren und weiteren Dingen vor. Die Betreuung vor Ort umfasse psychosoziale Beratung ebenso wie Krisenintervention, alle Bewohnerinnen könnten zudem die Angebote der Frauenhäuser nützen. "In diesen Übergangswohnungen können Frauen bis zu zwölf Monate lang bleiben, bei triftigen Gründen auch länger".