Wien
Ex verfolgt Wienerin über Handyortung zum Frauenhaus
Auch im Privaten sind Cyberstalking, Cybermobbing und Hassattacken verbreitet. So ortete ein Mann seine Ex an ihrer geheimen Adresse – per Handy.
Cybergewalt ist ein Thema, das immer weitere Kreise zieht. Zum Safer Internet Day am 7. Februar weist die Stadt auf ihr Programm hin – sie bietet Hilfe an für Menschen, die von Cyberstalking, Cybermobbing und Hass im Netz betroffen sind. Hier kannst du das Video "Wien gegen Cybergewalt" ansehen.
In einem konkreten Fall trennte sich eine Frau von ihrem körperlich gewalttätigen Lebensgefährten und suchte Schutz in einem Frauenhaus. Der Ex-Lebensgefährte will das Beziehungsende nicht akzeptieren. Er stalkt die Frau über Telefon und Internet, indem er fortlaufend anruft, "Liebesnachrichten" schickt und androht, Nacktfotos von ihr online zu stellen, sollte sie nicht zu ihm zurückkehren.
Lücke im Opferschutz geschlossen
Als der Ex-Lebensgefährte die geschützte Wohnunterkunft und auch ihre neue Arbeitsstelle aufsucht, stellt sich die Frage, woher er weiß, wann sie wo ist. Es wird der Frau angeboten, ihre Geräte von IT-Experten des WienCERT überprüfen zu lassen, da eine Ortung über Ihre Geräte vermutet wird.
"Mit der strukturellen Verankerung der Zusammenarbeit wurde eine Lücke im Opferschutz geschlossen, indem die professionelle Beratung von Frauen, die von Cybergewalt betroffen sind, durch technische Expert*innen unterstützt wird“, erklärt Sandra Heissenberger, Chief Information Security Officer (CISO) in der Abteilung Organisation und Sicherheit der Magistratsdirektion Wien.
Kompetenzstelle für Betroffene von Cybergewalt
Und tatsächlich können die Technik-Experten internetbasierte Schnittstellen zu fremden Geräten ausmachen, welche eine missbräuchliche Standortbestimmung ermöglichen. Für eben solche Fälle hat Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Frauen, Kathrin Gaál (SPÖ), nun eine Kompetenzstelle gegen Cybergewalt eingerichtet, sie bietet Betroffenen Hilfe.
Im Sommer 2020 wurde die Zusammenarbeit zwischen dem 24-Stunden Frauennotruf und den IT-Sicherheitsspezialisten der Stadt Wien gestartet und im Rahmen einer Kompetenzstelle gegen Cybergewalt gebündelt. Von der Kompetenzstelle gegen Cybergewalt wurden bisher mehr als 30 Klientinnen betreut – mit mehr als 300 Stunden IT-Unterstützung, Sicherheitsplanung und Beweismittelsicherung.
Geräte schützen vor Fremdzugriff
Es geht bei der Kompetenzstelle um vermutete Fremdzugriffe auf Smartphones, die Notwendigkeit, Fotobeweise auf einem Smartphone wiederherzustellen oder umfassende Sicherheitstipps, wie technische Geräte geschützt werden können. Die IT-Experten unterstützen beispielsweise bei der Sicherheitsplanung, der Beweismittelsicherung und bei weiteren speziellen technischen Fragen.
"Cybergewalt ist immer öfter ein Thema. Wir alle verbringen immer mehr Zeit online. Über technische Möglichkeiten verlagert sich Gewalt ins Internet. Die Stadt Wien ist mit der Kompetenzstelle gegen Cybergewalt für Betroffene da. Cybergewalt hat in unserer Stadt keinen Platz“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
Und: "Die bisherige Bilanz zeigt, dass dieses spezielle Angebot für betroffene Frauen enorm wichtig ist. Die IT-Sicherheitsspezialistinnen und -spezialisten der Stadt Wien arbeiten eng mit dem 24-Stunden Frauennotruf und den Wiener Frauenhäusern zusammen. Wichtig ist: Die Stadt Wien hilft schnell und unbürokratisch“, so Gaál. Hier findest du erste Tipps und Hinweise, um zu erkennen, ob die Sicherheit deines Handys gefährdet ist.
Betroffene von Cybergewalt bekommen Hilfe beim 24-Stunden Frauennotruf (01/71719; www.frauennotruf.wien.at) und bei der Beratungsstelle der Wiener Frauenhäuser (01/5123839)