Wirtschaft

Getreidebauern steht eine schlechte Ernte ins Haus

Extreme Hitzeperioden und kleinere Anbauflächen lassen Österreichs Getreideernte um ein Fünftel schrumpfen. Geht uns das Brot aus?

Heute Redaktion
Teilen

Christian Gessl, Franz Stefan Hautzinger und AMA-Chef Günter Griesmayr.
Christian Gessl, Franz Stefan Hautzinger und AMA-Chef Günter Griesmayr.
Bild: Philipp Hutter

„Nein, natürlich nicht", sagt AMA-Chef Günter Griesmayr zu „Heute": „Trotz geringer Ernte gibt es eine ausreichende Getreidemenge in sehr guter Qualität". Griesmayr, der Vorstandsvorsitzende der AustriaAgrar Markt, AMA-Abteilungsleiter Christian Gessl und AMA-Verwaltungsrat-Chef Franz Stefan Hautzinger betonten am Mittwoch in Wien aber, dass es für Getreidebauern „sehr eng" werde.

Eine Ursache für die Probleme mit dem Wetter sieht die Landwirtschaftskammer im Klimawandel. Die Landwirte seien gezwungen, hitzeresistente Getreidesorten anzubauen. Insgesamt werden in Österreich heuer 2,78 Mio. Tonnen Getreide produziert, dazu kommen 1,9 Mio. Tonnen Mais. Besonders starke Rückgänge gab es bei Roggen und Weizen.

Getreidefläche auf Rekordtief

Die österreichische Getreideanbaufläche beträgt heuer 556.638 Hektar und schrumpft gegenüber dem Vorjahr (-22.896 ha) auf ein Rekordtief. Weichweizen, das meistangebaute Getreide, nahm gegenüber dem Vorjahr deutlich (-15.831 ha) ab und landet auf dem tiefsten Stand seit dem Jahr 2003.

Hartweizen kann die Flächenausweitungen des Vorjahres mit kleinen Verlusten halten (-337 ha), während Dinkel einen Großteil seiner vorjährigen Zuwächse aufgrund des Bio-Dinkelpreiseinbruchs verliert (-3.916 ha).

Wintergerste wurde gegenüber dem Vorjahr deutlich weniger kultiviert (-3.104 ha), während Sommergerste leicht zulegt (+1.602 ha) und damit den langjährigen Abwärtstrend durchbricht. Die Roggenfläche verliert abermals kräftig (-2.930 ha) und liegt mittlerweile rund 30 % unter der Fläche des Jahres 2014.

Sojafläche auf Rekordniveau

Ölsaaten wurden von den Landwirten als wirtschaftlich interessante Alternative zum Getreide im heurigen Jahr vermehrt angebaut. Die Sojabohne erreicht somit mit 14.648 ha die höchste absolute Zunahme aller Feldfrüchte und landet auf einem Rekordniveau von 64.467 ha. Die bisher größte Sojafläche von 2015 wird damit um mehr als 7.000 ha übertroffen.

Sonnenblumen überzeugten im Vorjahr ebenfalls durch Ertrag und Preis. Mit der Flächenzunahme um 3.820 ha wurde der seit 2013 herrschende Trend der Abnahme gestoppt.

(GP)