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Getötete Hadis Najafi (20) wird Ikone des Widerstands

Die 20-jährige Hadis Najafi wurde von Sicherheitskräften getötet. Ein Video, das sie bei der Teilnahme an Protesten zeigen soll, geht nun viral.

20 Minuten
Die 20-jährige Hadis Najafi wurde bei Protesten von Sicherheitskräften mit sechs Schüssen getötet.
Die 20-jährige Hadis Najafi wurde bei Protesten von Sicherheitskräften mit sechs Schüssen getötet.
Screenshot TikTok / Hadi Najafi

Eine junge Frau, die bei Protesten im Iran getötet wurde, ist zu einem neuen Symbol des Widerstands geworden. Wie am Sonntag bekannt wurde, verstarb die 20-jährige Hadis Najafi, nachdem Sicherheitskräfte am Mittwoch sechs Kugeln auf sie abfeuerten. Diese trafen sie in Brust, Gesicht und Hals. Sie wurde in ein Spital gebracht und Stunden später für tot erklärt.

Dieses Video geht nun viral. Es soll Hadis Najafi zeigen, wie sie sich in Vorbereitung auf den Protest in Karaj die Haare zurückbindet.
Dieses Video geht nun viral. Es soll Hadis Najafi zeigen, wie sie sich in Vorbereitung auf den Protest in Karaj die Haare zurückbindet.
Twitter/Masih Alinejad

Bereits zuvor war sie auf Social Media – besonders Tiktok – sehr aktiv und postete beliebte Tanzvideos. Ein vor kurzem veröffentlichtes Video, das Hadis Najafi zeigen soll, geht nun viral. Darauf ist eine junge Frau von hinten zu sehen, wie sie ihr unverdecktes blondes Haar zusammenbindet und sich mutig in die Mitte eines Protestes in Karaj stellt:

In Wahrheit könnte der Clip aber eine andere junge Frau zeigen. BBC-Korrespondent Bahman Kalbasi berichtet, dass es sich bei der rückwärtig zu sehenden Frau nicht um die getötete Hadis Najafi handeln soll. Die Demonstrantin im Video sei noch am Leben und habe gegenüber BBC bestätigt, weiter für ihre Rechte auf die Straße gehen zu wollen.

Über 50 Menschen bei Protesten getötet

Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bislang mindestens 50 Menschen getötet worden.

Zuletzt seien am Donnerstagabend in Reswanschahr in der nordiranischen Provinz Gilan sechs Menschen von Sicherheitskräften erschossen worden, teilte die Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo am Freitag mit. Tausende Gegendemonstranten gingen am Freitag für das Tragen von Kopftüchern auf die Straße.

Tod durch Sittenpolizei löste Flächenbrand aus

Ausgelöst wurden die landesweiten Proteste, die sich nach IHR-Angaben inzwischen auf rund 80 Städte ausgeweitet haben, durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einer Woche. Diese war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie das islamische Kopftuch offenbar nicht gemäß den strikten gesetzlichen Vorschriften trug.

Amini brach auf der Polizeiwache zusammen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt. Laut Polizei hatte sie einen Herzanfall. Menschenrechtsaktivisten zufolge erlitt die junge Frau allerdings einen tödlichen Schlag auf den Kopf.

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    Die Unruhen nach dem ungeklärten Tod der Iranerin Mahsa Amini, die wegen "unislamischer" Kleidung von der Religionspolizei verhaftet wurde, weiten sich aus.
    Die Unruhen nach dem ungeklärten Tod der Iranerin Mahsa Amini, die wegen "unislamischer" Kleidung von der Religionspolizei verhaftet wurde, weiten sich aus.
    - / AFP / picturedesk.com
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      <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
      18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
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