Österreich
Gerichts-Experte Höllrigl über Seisenbacher-Fall
Chronik-Journalist Wolfgang Höllrigl beim Prozessauftakt von Olympiasieger Peter Seisenbacher.
Ex-Judoka Peter Seisenbacher muss sich heute wegen sexuellen Missbrauchs Unmündiger am Wiener Landesgericht verantworten. Der 59-Jährige plädiert auf nicht schuldig, reagiert schnippisch vor Gericht. "Ich bin davon überzeugt, dass die sich gegen mich verschworen haben" – Seisenbacher über seine mutmaßlichen Opfer. "Es gibt ein paar Themen, die man durchaus professionell vielleicht einmal besprechen sollte. Ich fühle mich nicht zuständig, über die Psyche dieser Personen Motive oder Mutmaßungen durchzuführen", so der Doppel-Olympiasieger arrogant.
"Es wird sehr schwierig für Herrn Seisenbacher"
Vor Ort ist auch Gerichts-Experte und Chronik-Journalist Wolfgang Höllrigl. "Er war hoch angesehen, Idol der Jungend und jetzt das", erklärt Wolfgang Höllrigl vor dem Prozess. "Die Beamten haben drei Jahre lang ermittelt. Die Vorwürfe sind nicht von irgendwo hergeholt, es wurde genau ermittelt. Das wesentliche ist: Aufgrund von Seisenbachers Prominenz handelt es sich um einen Berichtsakt. Das heißt, dass die Staatsanwaltschaft nicht einfach anklagen kann, sondern die müssen der Oberstaatsanwaltschaft berichten und in dem Fall wurde auch noch der sogenannte Weisenrat vom damaligen Justizminister befasst. Dieser hat grünes Licht für die Anklage gegeben. Es wird sehr schwierig für Herrn Seisenbacher zu behaupten, er wird von jemanden verfolgt."
Wie Höllrigl Peter Seisenbacher persönlich erlebt hat: "Er war nicht sehr beliebt. Ich find es auch komisch, dass ein Doppel-Olympiasieger ausgerechnet Jugendliche betreut. Man würde sich eher erwarten, dass er Hochleistungssportler an die Weltspitze heranführt."