Politik
Gerald Grosz packt im TV über Brief an Putin aus
Der Ex-BZÖ-Chef will Bundespräsident werden. Im Interview auf Puls4 spricht Gerald Grosz über seine Motive, Amtsinhaber VdB und seinen Brief an Putin.
Am 9. Oktober wählt Österreich einen neuen Bundespräsidenten. Einer der sieben Kandidaten, der sich um das höchste Amt im Staate bewirbt, ist der ehemalige BZÖ-Chef und jetzige Polit-Blogger und Kolumnist Gerald Grosz. Im Puls24-Interview lässt der 45-Jährige kein gutes Haar an der Bundesregierung und Amtsinhaber Alexander van der Bellen.
Die "Erleuchtung", für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren, sei ihm in den Weihnachtsfeiertagen 2020/21 gekommen. In freundschaftlicher Runde sei die Idee nach und nach gereift.
"Der Bundespräsident reduziert seine Tätigkeit derzeit auf drei Punkte: Grabreden halten, Orden verleihen und Regierungsmitglieder angeloben. Wenn das die alleinige Aufgabe ist, dann können wir das Amt tatsächlich abschaffen. Wenn der Bundespräsident aber die zweite tragende Säule unseres Landes ist, neben dem Nationalrat, und in einem Zusammenspiel zwischen Regierung und Parlament die Rolle des Hüters der Verfassung an der Seite der Bürger übernimmt, dann ist das Amt sehr sinnvoll", erklärt Grosz im Gespräch mit Infochefin Corinna Milborn (Mittwoch, 20:15 Uhr, Puls24).
Nehammer raus, Putin rein
Sollte er gewählt werden, würde er die bestehende Regierung sofort entlassen und eine Übergangsregierung installieren, aus "Menschen, die über jeden Verdacht erhaben sind; die am Ende ihrer Karriere stehen; die gezeigt haben, dass sie es können; die keine Wahl mehr gewinnen müssen, nur ihre gute Nachrede absichern." Konkrete Namen, wer beispielsweise Karl Nehammer als Kanzler nachfolgen könnte, nennt Grosz nicht. "Über ungelegte Eier spreche ich nicht."
Dafür würde er das Gespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin suchen, dem er in einem Offenen Brief zugesagt hat, nur eine Regierung anzugeloben, deren Hauptziel das Ende der Sanktionen ist. "Ich kann nicht zulassen, dass Putin in 42 Milliarden Euro Gazprom-Gewinnen schwimmt und bei uns im Winter die Badewannen kalt bleiben. Dieser Wirtschaftskrieg ist gescheitert."
„Ich bin durchaus schillernd, das weiß ich. Ich stehe zu alldem, wie ich bin."“
Darauf angesprochen, dass er in zahlreichen Social-Media-Auftritten nicht gerade staatstragend wirke, winkt der Grazer ab. "Das geringste Problem ist die Glaubwürdigkeit des Gerald Grosz, der auf einem Kirtag ein Gstanzl singt. Ich bin ein glaubwürdiger Mensch. Ich stehe zu meinen Fehlern, die habe ich zweifelsohne. Ich bin durchaus schillernd, das weiß ich. Ich stehe zu alldem, wie ich bin."
"Ich bin ja nicht dumm"
Für den Fall der Fälle, dass er "mit meiner Katze und meinem Mann" in die Hofburg einzieht, will er auf die Hälfte seines Gehalts verzichten und all seine Unternehmen – der 45-Jährige arbeitet u.a. erfolgreich als Rhetorik-Coach – umgehend stilllegen: "Ich bin ja nicht dumm, auch wenn man es mir unterstellt."