Coronavirus

Genesen oder geimpft – wer besser geschützt ist

In sozialen Medien behaupten User, Studien würden belegen, dass von Corona Genesene besser vor einer erneuten Ansteckung geschützt seien als Geimpfte.

20 Minuten
Teilen
In einigen Bereichen in Österreich gilt noch 2G – doch welches "G" schützt eigentlich besser?
In einigen Bereichen in Österreich gilt noch 2G – doch welches "G" schützt eigentlich besser?
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Die Posts haben Titel wie "Natürliche Immunität ist besser als Impfung" – und sie verweisen darauf, dass eine Genesung von Corona angeblich besser schütze als "nur" eine Impfung. Diese Studien beziehungsweise Vorab-Studien gibt es tatsächlich, etwa aus Israel oder den USA. Allerdings sind diese veraltet. Sie stammen aus der Zeit, als noch die Delta-Variante dominierte. Mittlerweile sorgt aber die Omikron-Mutante für die meisten Infektionen.

Und damit hat sich das Blatt offenbar gewendet. Für Omikron deuten erste Studien nämlich darauf hin, dass insbesondere bei milden Verläufen keine robuste Immunantwort ausgebildet wird.

Ungeimpfte sind nach Omikron-Infektion weniger gut geschützt

Für eine bisher nur als Preprint verfügbare Studie haben Forschende der University of California untersucht, wie gut Geimpfte, Geboosterte und Menschen mit Durchbruchsinfektionen in der Lage waren, Omikron-Antigene zu neutralisieren. Dabei zeigte sich, dass zweifach Geimpfte, die sich mit Omikron infizierten, mehr als fünf Mal so viele Antikörper hatten wie Menschen, die nur zweimal geimpft waren. Allerdings hatten sie nur ein Drittel so viele Antikörper wie bereits geboosterte Personen.

Forschende vom Institut für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck wiesen nach, dass Ungeimpfte, die sich mit Omikron infiziert hatten, kaum über neutralisierende Antikörper gegenüber anderen Sars-CoV-2-Varianten verfügen. Geimpfte dagegen weisen eine hohe Immunantwort auf. Ebenso jene, die vor der Omikron-Ansteckung schon einmal mit einer anderen Variante infiziert waren.

Studienleiterin Janine Kimpel empfiehlt Ungeimpften, die von Omikron genesen sind, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Auch der deutsche Immunologe Carsten Watzl, der nicht an der Untersuchung beteiligt war, spricht sich dafür aus.

Keine pauschale Aussage möglich

"Ob Genesene oder Geimpfte besser geschützt sind, hängt von der Variante ab", erklärte Reinhold Förster, Immunologe an der Medizinischen Hochschule Hannover, gegenüber Br.de. Im Grunde müsse mit jeder Mutation des Coronavirus neu bewertet werden, was besser vor einer (erneuten) Infektion schützt: die verfügbaren Impfungen oder eine vorherige Infektion.

Abschließend sagen lasse sich das immer erst, nachdem eine neue Variante die bisher vorherrschende verdrängt habe, so Förster. In dem Zeitraum, in dem das Ursprungsvirus und die Alpha-Variante vorherrschten, schützten die Impfungen besser als eine durchgemachte Infektion. Mit dem Auftauchen von Delta kehrte sich das um. "Man hatte den besten Schutz, wenn man sich mit Delta infiziert hatte – und vielleicht dazu noch geimpft war." Wie das mit Omikron ist, wisse man erst im Sommer definitiv.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf