Österreich
Gender-Hammer! Aus für Bauer, Bäcker und Polizist
Der 71-seitige Genderleitfaden für Kärnten hat es in sich: Künftig gibt es keinen Bäcker, Bauer, Gast und Inhaber sowie Polizist mehr.
Der "Leitfaden für gendergerechte Sprache im Amtsgebrauch" des Landes Kärnten wirbelt viel Staub auf - und das nicht nur bei landwirtschaftlich Beschäftigten, Polizeikräften und Fachkräften für Bäckerei.
Alle Geschlechter werden angesprochen
Hinter dem Leitfaden steht eigentlich ein redliches und bemühtes Ziel: In der Landesverwaltung soll so formuliert werden, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen. Infolgedessen wurden viele Bezeichnungen, auch jene von Berufsgruppen, durch andere ersetzt. Auf über 70 Seiten werden die künftigen Vorstellungen dargestellt:
Aus dem Bäcker wird künftig eine Fachkraft für Bäckerei, der Bauer heißt landwirtschaftlich Beschäftigter, ein Bote wird zukünftig eine überbringende Person, der Absolvent heißt dann einen Abschluss innehabende Person. Weitere Highlights: Der Autor wird zur literaturschaffenden Person, der Polizist zur Polizeikraft, der Gast mutiert zur Besuchsperson, die Mutter zum Elternteil, der Patient verwandelt sich zur behandelnden Person, der Sieger ist dann der den ersten Platz Belegende.
Täter heißt dann Unrechtsperson
Fast schon zum Kopfschütteln: Der Täter mutiert zur Unrechtsperson, das Vaterland zum Erstland. Inhaber und Besitzer war gestern, heute heißt das in Kärnten: innehabende oder besitzende Person.
Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrätin Sara Schaar (beide SP) erläutern im Vorwort: "In der Landesverwaltung soll so formuliert werden, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen." Das Binnen-i wird verbannt, weil es dem dritten Geschlecht keinen Platz einräumt.
Proteste
Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber zeigte sich wenig erfreut und protestierte dagegen. Der Protest gegen die Umbenennung der bäuerlichen Berufsgruppe soll auch Gegenstand einer Resolution sein, die am 19. Dezember von der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Kärnten im Bildungshaus Schloss Krastowitz beschlossen werden soll. Auch die FP kritisiert den Leitfaden, denn es gäbe wirklich wichtigere Dinge.
FP-Bildungssprecherin Elisabeth Dieringer-Granza meint dazu via Aussendung: „Landeshauptmann Kaiser würde der Gleichberechtigung mehr Genüge tun, wenn die ungleiche Entlohnung endlich beseitigt und für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesorgt wird!“
BH wird Bezirkshauptpersonenschaft?
Der Leitfaden soll übrigens innerhalb der Landesregierung und Bezirkshauptmannschaften (künftig dann Bezirkshauptpersonenschaften?!) und allen nachgereihten Behörden gelten, da ja offenbar das Amtsdeutsch noch nicht kompliziert genug ist.
Das soll sich ändern:
Polizist = Polizeikraft
Bauer = landwirtschaftlich Beschäftigter
Absolvent = einen Abschluss innehabende Person
Vaterland = Erstland
Sieger = der den ersten Platz Belegende