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Gemeindebau lässt Familien tagelang ohne Wasser sitzen
Mindestens drei Parteien eines Wiener Gemeindebaus sollen das ganze Wochenende ohne fließendes Wasser verbringen – und das im Lockdown.
Harter Lockdown, Schnee-Chaos und Wochenende: Der wohl denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um ohne fließendes Wasser festzusitzen. Doch genau dieses Schicksal ereilte mindestens drei Familien eines Wiener Gemeindebaus. In einer Leerwohnung im Erdgeschoss wurde bei Renovierungsarbeiten Samstagfrüh eine Wasserleitung beschädigt. Unter diesem Missgeschick leiden nun mehrere Parteien im Haus.
Ein Mieter erzählt: "Wir und zwei andere Familien hängen an derselben Wasserleitung. Wir haben nun alle kein fließendes Wasser, beide Nachbarfamilien haben kleine Kinder." Von Seiten Wiener Wohnens gab es lediglich einen einzelnen, fruchtlosen Reparaturversuch. "Es war ein Installateur da, der hatte aber nicht das richtige Werkzeug und ist wieder gegangen. Wir haben selber einige Firmen angerufen, aber keiner konnte uns am Wochenende helfen. Wiener Wohnen hat uns völlig im Stich gelassen", klagt der Mieter.
Auf "Heute"-Anfrage bestätigte man bei Wiener Wohnen, von dem Problem zu wissen. Hilfe solle man allerdings so schnell keine erwarten. Der Reparaturdienst sei erst am Montag wieder verfügbar, bis dahin hätten die Mieter einen Wassertank vor Ort, so eine Mitarbeiterin der Hotline. Wie genau dieser Tank aussehe, konnte man nicht beschreiben – auch die betroffenen Mieter wissen nicht, was es damit auf sich haben soll.
Mieter sollen Kontaktbeschränkung missachten, um Wasser zu holen
"Man hat für uns eine Leerwohnung geöffnet und uns gesagt, wir sollen dort Wasser holen und die Toilette benutzen. Wir wissen die Mühe zu schätzen, allerdings wurde das Angebot den beiden anderen betroffenen Familien auch gemacht. Wir befinden uns in einem harten Lockdown, in dem Kontakte reduziert werden sollen. Da möchten wir nicht mit sieben anderen Personen eine Toilette teilen", sorgt sich der Wiener.
Vom Vorschlag, die Mieter über das Wochenende in einem Hotel einzuquartieren, wollte man laut dem Wiener nichts hören. Nun müssen sich die Mieter entscheiden – verbringen sie ein Wochenende ohne Warmwasser, missachten sie den Lockdown, um bei Freunden zu duschen oder quartieren sie sich auf eigene Kosten in ein Hotel ein? Aus Vernunft entschied sich die betroffene Familie dazu, in ihrer Wohnung ohne fließendes Wasser auszuharren – in der Hoffnung, dass das Problem zumindest am Montag behoben wird.