Österreich
Gemälde gestohlen: "War nur zum Speed-Dating in Wien"
Es grenzt an Kunst, eindeutige Bild-Beweise vor Gericht einfach vom Tisch zu pinseln: Dass Dorotheum-Dieb Vadym G. mehrmals in die Fotofalle tappte, tangiert ihn nicht. "Der Mann sieht mir nur ähnlich."
Vadym G., 60, ist ein Bild von einem Mann: adrett gekleidet, akkurat frisiert, gerne fotografiert. Sein Schwerpunkt: Überwachungskameras, dazu später mehr.
Streitet Diebstahl ab
Dass er gestern von Justizwachebeamten ins Wiener Strafgericht geführt wurde, schlug sich jedenfalls nicht aufs Gemüt. Vadym G. lächelte im Spruch-Shirt ("Bereit für unseren Neubeginn") freundlich und zwinkerte dem "Heute"-Fotografen zu. Beinahe schade, dass das Medienrecht dennoch einen Augenbalken vorsieht.
Minuten später machte er dann – wie verwandelt – dem Staatsanwalt einen Strich durch das Anklagegemälde: "Lüge, krankhafte Fantasie", donnerte er zornig. Der Ukrainer soll am 26.11.2018 mit zwei Komplizen ein Renoir-Gemälde aus dem Wiener Dorotheum gestohlen und als Drahtzieher fungiert haben.
Versicherung verlangt 120.000 Euro
Dabei, so der Vorwurf, soll er seinen zwei Landsmännern, die das Gemälde (rund 120.000 Euro wert) in ein Plastiksackerl gepackt hatten, einen Fluchtweg gedeutet haben. Die Szene gibt's auf Band. Es gibt auch Fotos, die den Mann bei ähnlichen Diebstählen in Paris zeigen.
"Sieht mir nur ähnlich", so Vadym G. Warum er in Wien war? "Um beim Speed-Dating Frauen kennenzulernen." Das Dorotheum besuchte er ohne weibliche Begleitung, aber mit "Vorahnung, als ich Lärm hörte": "Ich vermutete, dass
ich an das Böse herangezogen werde, von Agenten."
Gestern Abend zeichnete sich für Vadym G. ein gutes Ende ab: Er wurde enthaftet. Die Strafe (acht Monate) hat er bereits mit der U-Haft abgesessen. Da der Renoir bis heute weg ist, muss er der Versicherung 120.000 Euro bezahlen.