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Gelly Break: Ohne Kumpel ist es nur der halbe Spaß
Gelly Break ist ein Jump'n'Run für Nintendo Switch, in dem man als geleeartige Masse das Böse bekämpft. Doch nur zu zweit geht die Rechnung auf.
Je nachdem, wie man Gelly Break in Angriff nimmt, wird man enttäuscht oder begeistert sein. Der Jump'n'Run-Titel aus dem Berliner Hause ByteRockers' Games offenbart einen Twist, der im Koop-Modus mit einem Kumpel fesselt, der aber Einzelspielern verborgen bleibt. Das Konzept ist denkbar einfach: als geleeartige Masse springt und schießt man sich bis zum Endboss vor.
In punkto Story wandelt Gelly Break auf der eher zurückhaltenden Seite. Zwar sind Videoszenen nett gemacht, doch Mangelware, und auch sonst muss man sich die Handlung zu großen Stücken selbst zusammenreimen. Im Prinzip lehnt sich ein Wesen, "Gelly" genannt, gegen den bösen "Evil Blob" auf, der das Universum bedroht. Wie und warum, das bleibt offen.
Im Einzelspielermodus ist der Start recht simpel, auch die präzise Steuerung leicht erlernbar, nach und nach zieht aber der Schwierigkeitsgrad und die Begeisterung an. Die sechs Welten, einige davon je nach Können und Sammelbereitschaft in "normal" und "schwer" absolvierbar (nur wer eine bestimmte Anzahl an roten, gefangen gehaltenen Wesen einsammelt, schaltet die schwere Version frei) sind bunt, detailliert gestaltet und durchdacht.
Frust kommt nie auf
Als Spieler steuert man sein "Gelly" durch die Welt, schluckt dabei bonbonartige Gegenstände für Extraleben und stellt sich per Dauerschießen kleineren Gegnergruppen, die über den Verlauf nicht sehr abwechslungsreich sind. Dafür entschädigen aber die durchaus unterschiedlichen Welten, die munter zwischen bunter 2D- und 3D- sowie in der Perspektive wechselnde Umgebung und die Mechaniken und die Bosse.
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Bei den Hindernissen kann man nur Plattformen, Sprungknöpfe und Co. betreten, die in der Farbe des eigenen "Gelly" gehalten sind. Das erfordert, dass der Spieler bei Sprüngen und Manövern per Knopfdruck oftmals blitzschnell von Orange zu grün und wieder zurück wechselt. Ein Spaß, der wegen der fairen Verteilung der Plattformen und Umgebungen nie zum Frust ausartet, gleichzeitig aber auch Können erfordert.
Große Stärke sind die Bosse
Ganz großes Kino sind die durchwegs unterschiedlichen Minibosse. Mal muss man sein "Gelly" rechtzeitig vor einem laserspeienden Metalldrachen durch ein ganzes Level hinter Deckungen in Sicherheit bringen, mal ein Art Fließband mit witzigen Hindernissen überwinden, um den Boss zu erreichen und zu besiegen. Diese Kämpfe sind das große Highlight des Titels.
Warum ist trotz dieser Schwärmerei der Einzelspieler dann doch eher Durchschnitt? Aus mehreren Gründen: nach nicht einmal annähernd zwei Stunden ist man bereits durch, geschaffte Levels kann man für die Itemsammlung nicht noch einmal besuchen und wer einen bestimmten Abschnitt noch einmal absuchen will, muss ein ganz neues Spiel starten. Schade, hier wird für Singleplayer einfach wenig geboten.
Gänzlich neues Gameplay
Was wirklich schade ist: wer nur den Einzelspielermodus probiert, wird enttäuscht zurückbleiben und nicht annähernd ahnen, wie positiv sich der Eindruck im Koop-Modus ändert. Steigt ein zweiter Spieler ins Spiel ein, werden nämlich nicht nur die Rollen des orangen und grünen "Gelly" auf die Spieler verteilt, auch das Gameplay ändert sich von Grund auf.
Fortan gibt es keinen Farbwechsel der Spielfiguren mehr und die Zocker müssen zwangsläufig zusammenarbeiten, wenn sie im Level vorankommen wollen. Hier merkt man, dass Gelly Break eindeutig ein reiner Koop-Titel hätte sein sollen, was kein Fehler gewesen wäre. Spieler müssen bei Hindernissen anders als alleine sich gegenseitig assistieren, für den anderen als Sprungplattform herhalten oder gleichzeitig eine Taste drücken, um zweifärbige Plattformen zu aktivieren.
Schwacher Singleplayer, starker Koop
Hinzu kommt, dass die Figuren getrennt voneinander auch nicht feuern können und erst zum Geschützturm werden, wenn einer auf dem anderen steht. Kommunikation, blitzschnelles Timing und Kooperation, das alles verbindet Gelly Break hier außerordentlich gut. Da stört es auch nicht, dass das Spiel beide Spieler zu einem Checkpoint zurücksetzt, wenn nur einer in die Tiefe fällt oder sich einen Fehltritt leistet.
Im Gegenteil, trotz der auch hier kurzen Spieldauer bietet der Koop mit dem genialen Dual-Gameplay einen Grund, Gelly Break immer und immer wieder mit einem Kumpel in Angriff zu nehmen. Mehr als ein, zwei Mal wird man das beim Einzelspielermodus nicht machen. (rfi)