Coronavirus
Geimpft, jünger: 80 % weniger Fälle auf Intensivstation
Omikron treibt die Infektionszahlen nach oben. Dennoch erwarten Corona-Experten einen starken Rückgang der Intensivpatienten. Das ist der Grund.
Täglich neue Rekorde bei den Infektionszahlen und Inzidenzen: Omikron wirbelt das Pandemie-Management nochmal gehörig durcheinander. Ein Blick auf die jüngste Vergangenheit unterstreicht diese Tatsache. Vor zwei Wochen– am 7. Jänner – betrug die 7-Tage-Inzidenz in Österreich 529,3. Mittlerweile ist sie fast vier Mal so hoch. Auch für die nächsten drei Tage gehen die Corona-Experten von einem Anstieg des Infektionsgeschehens aus, wie Prognosen zeigen. So erwarten die Experten für den Donnerstag einen österreichweiten Inzidenzwert zwischen 2.100 und 3.400.
80 Prozent Minus auf ICU
Das besondere an den rasant steigenden Omikron-Infektionszahlen? Der Belag auf den Intensivstationen könnte in den nächsten Tagen drastisch zurückgehen. "Heute"-Infos zufolge rechnet man in der aktuellen Spitals-Prognose für die nächsten zehn Tage mit einem Patientenrückgang von 80 Prozent auf den Intensivstationen. "Aufgrund des Anteils der doppelt geimpften sowie jüngeren Personen am Infektionsgeschehen", wie es in dem Dokument heißt.
Rückgang auch auf Normalstationen
Mit nur sehr geringer Wahrscheinlichkeit soll darum am 3. Februar auch die für Krankenhäuser kritische Auslastungsgrenze von 33 Prozent Covid-Anteil auf den Intensivstationen überschritten werden. 33 Prozent gelten als Schwellenwert für die Spitäler. "Bei einer Überschreitung des Schwellenwertes von 33 Prozent wird jedenfalls davon ausgegangen, dass die COVID-19-Patient:innen bereits in deutliche Konkurrenz mit anderen intensivpflichtigen Patient:innen treten", heißt es von der Agentur für Gesundheit und Ernährung (Ages) dazu.
Auch bei den Normalstationen erwartet man laut dem internen Dokument einen Patienten-Rückgang von 75 Prozent.
Forscher vor möglicher Lösung von Omikron-Rätsel
Frankfurter Forscher haben erst vor kurzem eine mögliche Ursache für mildere Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante des Corona-Virus identifiziert. In Zellversuchen habe sich gezeigt, dass Omikron im Vergleich zur Vorgänger-Variante Delta besonders empfindlich gegenüber der sogenannten Interferon-Antwort des Menschen sei, teilte das Uniklinikum in Frankfurt am Montag mit. Interferone sind Teil des Immunsystems.
Die Frankfurter Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse zusammen mit einem Team von der britischen University of Kent im Fachblatt "Cell Research". "Offenbar kann Omikron im Gegensatz zu Delta nicht verhindern, dass die befallenen Zellen Interferon produzieren und ausschütten", sagte Martin Michaelis von der School of Bioscience der University of Kent laut Mitteilung.
Von Viren befallene Zellen bilden bestimmte Interferone. Das sind vereinfacht gesagt Botenstoffe, die unter anderem andere Zellen über den Eindringling informieren. Interferone sind wichtig für die unspezifische Immunantwort - also eine sehr schnelle, wenn auch weniger spezifische Reaktion des Immunsystems gegen einen Erreger. Die unspezifische Immunantwort ist zu unterschieden von der spezifischen Immunantwort, deren Aufbau mehr Zeit braucht. Dabei werden unter anderem passgenaue Antikörper gegen den Erreger gebildet.