Österreich
Gehörlose Lehrerin bleibt weiter im Einsatz
Der Widerstand gegen die Kündigung einer gehörlosen Lehrerin war erfolgreich. Der Stadtschulrat will die Lehrerin an einer anderen Schule einsetzen.
Für Wirbel sorgte die Kündigung einer gehörlosen Lehrerin in Wien. An einer Schule für Kinder mit Behinderung sollte sie nicht mehr eingesetzt werden. Der Stadtschulrat hatte die Kündigung ab 3. September bereits ausgesprochen, begründete die Entscheidung in einem Mail mit einem Mangel an Bedarf. Es hieß: "Trotz intensiver Bemühungen ist es uns leider nicht gelungen, eine alternative Einsatzmöglichkeit für Sie zu finden."
Derzeit ist die Lehrerin im Zentrum für Inklusion und Sonderpädagogik in der Zinckgasse im 15. Bezirk beschäftigt – und unterrichtet schwerhörige und gehörlose Kinder in Gebärdensprache. Dort gebe es ab dem nächste Schuljahr keine gehörlosen Kinder – und damit keinen Bedarf mehr –, so die Begründung des Stadtschulrats.
Proteste gegen Kündigung
Nach Protest gegen die Kündigung – etwa von der Elternvertreterin der Schule – wurde die Kündigung durch den Stadtschulrat jetzt zurückgenommen. Die Lehrerin soll an einer anderen Schule weiterbeschäftigt werden.
Unterstützung kam von Franz-Joseph Huainigg, ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderung. "Für die gehörlosen Kinder ist der Unterricht durch ihre gehörlose Lehrerin ein Vorzeigebeispiel, wie trotz Behinderung ein erfolgreicher Karriere-Weg gelingen kann", so Huainigg. Und: "Für die hörenden Kinder ist das Erlernen der Gebärdensprache eine große persönliche Bereicherung, und auf lange Sicht eine wertvolle berufliche Zusatzqualifikation." (gem)