Angriff auf E-Autos
Geheimplan – Ölscheichs wollen Tanken billiger machen
Die Hinweise häufen sich: Wohl auch im Kampf gegen die E-Auto-Pläne der EU wollen Ölscheichs die Fördermengen erhöhen. Folge – Sprit wird günstiger.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als siebtgrößter Ölproduzent der Welt wollen offenbar die Fördermengen massiv anheben. Das erfuhr die "Bild" auf dem Energie-Gipfel "Future Energy Summit" in Abu Dhabi.
Konkret soll, so schreibt die deutsche Tageszeitung, um ein Viertel mehr aus dem Boden geholt werden. Statt vier Millionen wollen die Emirate demnach künftig bis zu fünf Millionen Fass Öl pro Tag fördern, das sind umgerechnet rund 795 Millionen Liter.
Sprit könnte um 20 Cent günstiger werden
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, schätzt, dass durch die steigende Produktion der Ölpreis bis 2025 um bis zu 19 Prozent sinken könnte – sofern kein weiterer Krieg den Weltmarkt durchrüttelt. Auch andere Banken würden laut dem Bericht einen Rückgang der Ölpreise voraussagen. Je nach Euro-Stärke könnte der Spritpreis dadurch schrittweise um bis zu 20 Cent je Liter (oder mehr) sinken.
Weitere Staaten dürften ihre Fördermengen ebenfalls erhöhen. In einer ihrer Prognosen geht die Internationale Energieagentur IEA davon aus, dass die Welterdölproduktion bis 2028 (verglichen mit 2022) um fünf Prozent auf 105,5 Millionen Barrel (ein Barrel bzw. Fass sind 159 Liter) täglich steigt.
Tatsächlich müssen die Scheichs in absehbarer Zeit auch dank EU NICHT ums Geschäft fürchten. Erst vor wenigen Tagen hat ja sogar der Europäische Rechnungshof (ECA) der EU-Politik in Hinblick auf angepeilte Abgasreduktionen und den Umstieg auf E-Mobilität ein vernichtendes Urteil ausgestellt.
Konkret gibt es demnach nach wie vor zu wenige Ladestationen, was eine Reise quer durch Europa mit einem E-Auto so gut wie unmöglich macht. Zudem seien die realen Emissionen konventioneller Autos "in zwölf Jahren nicht wesentlich zurückgegangen". Grund ist der Trend zu größeren und schwereren Autos, der um 25 Prozent leistungsstärkere Motoren nötig mache.
Und: Bei der Batterieherstellung für E-Autos bleibt die EU immer weiter hinter der weltweiten Konkurrenz zurück. Aktuell würden kaum zehn Prozent der globalen Produktion in Europa stattfinden, während China auf "satte 76 Prozent" kommt, kritisieren die ECA-Fachleute.
E-Autos für Normalos unleistbar
Eine Ursache sind die Kosten, die trotz erheblicher Förderungen "nach wie vor viel höher sind als erwartet". Die hohen Preise für die Batterien, laut den Prüfern liegen sie bei EU-Exemplaren im Schnitt bei 15.000 Euro je Stück, führten auch dazu, "dass sich ein großer Teil der Bevölkerung europäische Elektrofahrzeuge nicht leisten kann".
Verbrenner-Aus wackelt
Was die Analyse der Rechnungshof-Prüfer im Klartext bedeutet: Das für 2035 angepeilte Verbrenner-Aus in der EU ist wohl zum Scheitern verurteilt.