Niederösterreich
Gefährlicher Waldbrand – Boden gleicht Minenfeld
Wir zählen Tag 4 des Großbrandes in den Wäldern des Bundesheer-Gruppenübungsplatzes in Großmittel (NÖ).
Der Einsatzmarathon für Bundesheer und Feuerwehren aus mittlerweile ganz Niederösterreich geht weiter: Wie berichtet, explodierte ein Munitionsteil im Bereich des Munitionslagers am Gruppenübungsplatz in Großmittel (Stadt Ebenfurth im Bezirk Wiener Neustadt-Land).
Aufgrund der derzeit vorherrschenden Trockenheit (in den meisten Bezirken Niederösterreichs gilt die Waldbrandverordnung – mehr dazu hier) breitete sich das Feuer rasend schnell auf über 150 Hektar Fläche aus. Zum Vergleich: Beim historischen Waldbrand in Hirschwang an der Rax brannten "nur" 115 Hektar Wald.
Scharfe Munition macht Probleme
Das große Problem: Scharfe Munition im Bodenbereich des Gruppenübungsplatzes. Die Einsatzkräfte können sich auf dem Gelände nicht frei bewegen, um ihre Löschmaßnahmen am effektivsten und effizientesten durchzuführen.
Die Einsatzkräfte des Heeres sind mit Panzern unterwegs, um die Gegebenheiten abzuklären und geben in Folge einzelne Wege für die Löschtrupps frei.
"Nur freigegebene Wege"
"Wie bereits erwähnt, gestalten sich die Löscharbeiten durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Bundesheeres auf dem militärischen Sperrgebiet schwierig, da aufgrund von Vorhandensein von scharfer Munition in unbefestigten Geländen nur auf den dafür freigegebenen Wegen die Brandbekämpfung von den Bodenkräften durchgeführt werden kann", so Feuerwehr-Sprecher Norbert Stangl in einem Update des Bezirksfeuerwehrkommandos Wiener Neustadt-Land.
Die Feuerwehr nahm indes eine Riegelstellung ein, um das Feuer in Zaum zu halten. Hunderte Löschflüge wurden bereits durchgeführt, um das Feuer aus der Luft zu bekämpfen – mehr dazu hier. Immer wieder machte den Einsatzkräften auch der Wind zu schaffen, er wirkte als Brandbeschleuniger.
Katastrophenhilfszüge aus Nachbarbezirken
Um die seit Tagen im Einsatz stehenden Feuerwehrmitglieder zu entlasten, wurden mehrere Katastrophenhilfszüge angefordert. Auch der eigene "Sonderdienst Waldbrand" ist mit Spezialfahrzeugen vor Ort.
Was ist ein Katastrophenhilfszug?
Zur Erklärung: In Niederösterreich sind knapp 100.000 Menschen ehrenamtlich bei der Feuerwehr aktiv. Im Falle von Großeinsätzen kann also auf einen enormen Pool an Helfern zurückgegriffen werden.
Sogenannte Katastrophenhilfszüge gibt es in sämtlichen Bezirken Niederösterreichs, wird einer davon angefordert, macht sich eine Gruppe an Feuerwehrmitgliedern mit den Fahrzeugen der eigenen Wehr auf den Weg ins Katastrophengebiet, um sich in den Einsatz zu stellen.
So ist es möglich, jene Feuerwehren vor Ort, etwas zu entlasten und sich im Einsatz abzuwechseln, um Kräfte zu schonen und gleichzeitig zu bündeln.
Die Brandwache in der Nacht wurde von den Bundesheer-Soldaten durchgeführt.
Wie berichtet, ist es innerhalb weniger Monate bereits der zweite Waldbrand auf einem Übungsplatz des österreichischen Bundesheeres. Auch in Allentsteig musste bereits mehrere Tage lang gelöscht werden.