Coronavirus
Gefährdet indische Corona-Variante Öffnung am 19. Mai?
Die indische Corona-Variante breitet sich rapide aus, auch in Österreich gibt es bereits Verdachtsfälle. Wackelt jetzt der Öffnungsplan am 19. Mai?
Wie "Heute" berichtete, sind am Samstag in den beiden Bundesländern Salzburg und Burgenland weitere Verdachtsfälle einer Infektion mit indischen Corona-Mutation offiziell bestätigt worden. In der Mozartstadt soll es sich um eine Person aus dem direkten Umfeld jener Frau handeln, bei der zuerst Verdacht auf die Variante mit der Bezeichnung B.1.617 aufkam. Im burgenländischen Nickelsdorf gibt es drei Verdachtsfälle, die Betroffenen befinden sich bereits in Quarantäne.
Das Auftreten der indischen Mutation bzw. der Verdachtsfälle weckt bei vielen Österreichern nun die Erinnerung an die britische und südafrikanische Variante, die sich nach den ersten bestätigten Fällen im Land rasch ausgebreitet und weswegen die Regierung wieder die Reißleine gezogen und einen harten Lockdown verhängt hatte. Droht Österreich also eine Wiederholung und sind die Öffnungsschritte am 19. Mai in Gefahr?
Strenge Einreisebestimmungen aus Indien
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) beruhigt! "Wir machen es der Virus-Variante aus Indien sehr schwer, sich hierzulande zu verbreiten", erklärte Mückstein gegenüber der APA. Der neue Gesundheitsminister und Nachfolger von Rudi Anschober verwies dabei etwa auf die strengen Einreisebestimmungen aus Indien und das "sehr konsequente" Contact Tracing in Salzburg, dem Burgenland sowie den anderen Bundesländern.
Mückstein stellte zudem auch klar, dass es aktuell noch um Verdachts- und nicht um bestätigte Fälle der indischen Variante handelt. "Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die WHO die indische Variante bisher noch nicht als 'variant of concern', also besorgniserregend, einstuft, wie etwa die britische", wird der Minister in der APA zitiert. Und weiter: Der Öffnungsplan für den 19. Mai ist somit aus heutiger Sicht nicht gefährdet."
Geimpfte werden Getesteten gleichgestellt
Österreich wird am 19. Mai (vor Pfingsten) Gastronomie, Kultur, Tourismus und Sport wieder aufsperren. Personen, die ein Lokal, Hotels oder eine Veranstaltung besuchen möchten, müssen nachweisen, ob sie gegen Corona geimpft, getestet oder genesen sind. Am morgigen Montag legt der Nationalrat die rechtlichen Schienen dafür, dass Geimpfte den Getesteten gleichgestellt werden. Die Testpflicht entfällt dann drei Wochen nach der ersten Teilimpfung.
Gegenüber der APA erklärte Mückstein zudem auch, dass es durchaus möglich sei, dass am 19. Mai nicht in ganz Österreich auf die gleiche Weise aufgesperrt wird. Die Regierung plane eine breite Öffnung mit strengen Sicherheitskonzepten, aber "wenn sich die Situation verändert darstellt bis zum 19., dann wird man reagieren müssen darauf", so der Gesundheitsminister gegenüber der APA.
Vor allem die beiden Bundesländer Tirol und Vorarlberg hat Mückstein dabei genau im Auge. In Tirol hatte etwa unlängst die Fluchtmutante B1.1.7-E484K für Sorgenfalten gesorgt, die Zahlen sind zuletzt aber wieder gesunken. Dennoch: "Entwarnung würde ich nicht sehen", so der Minister weiter. Immerhin sei diese Variante für die Hälfte der Neuansteckungen in Tirol verantwortlich. Man beobachte die Situation daher genau.
Intensivkapazitäten schützen
Und auch die Lage in der Modellregion Vorarlberg wird genau unter die Lupe genommen. Im westlichsten Bundesland Österreichs ist die Zahl der Neuinfektionen seit der Öffnung nämlich deutlich gestiegen. Noch sieht der Gesundheitsminister aber keinen Bedarf zum Handeln. Der Großteil der Neuinfektionen gehe hier auf die britische Mutation zurück, regional seien daher bereits Maßnahmen gesetzt worden.
Das Wichtigste sei, Intensivkapazitäten zu schützen, "das ist das oberste Ziel, und das ist auch meine Aufgabe als Gesundheitsminister und als Arzt", so Mückstein zur APA. Die 7-Tages-Inzidenz habe laut dem Minister zudem "nicht ausgedient", der Fokus liege aber auf der Auslastung der Intensivstationen. Sollten sich die steigenden Zahlen aber auch auf die Kapazitäten der Intensivstationen auswirken, dann müsse das "genau angeschaut werden".
Auf die Frage, ob in so einem Fall die Öffnungen in Vorarlberg auch wieder zurückgenommen werden könnten, antwortete Mückstein gegenüber der APA: "Dann muss man reagieren."