Wirtschaft

Gaspreise zu hoch – erstes Werk muss Produktion stoppen

Österreichs Wirtschaft bekommt den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen immer mehr zu spüren. Norske Skog legt seine Produktion vorerst still. 

Tobias Kurakin
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Das Werk von Norske Skog stoppt seine Produktion voerst.
Das Werk von Norske Skog stoppt seine Produktion voerst.
Walter G. Allgöwer / ChromOrange / picturedesk.com

Die Gaspreise schießen aufgrund des Ukraine-Krieges in die Höhe. Die heimische Wirtschaft ist stark betroffen, nun hat im obersteirischen Bruck an der Mur das Werk des Papierherstellers "Norske Skog" bereits seine Produktion vorübergehend eingestellt. 

"Die unvorhersehbaren und dramatischen Kriegsereignisse in der Ukraine haben weitgehende gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa, auf Österreich und letztlich auch auf Norske Skog Bruck", teilte Unternehmenssprecher Gert Pfleger mit.

Speziell die ansteigenden Preise für Elektrizität und Gas hätten in den letzten Tagen ein Niveau erreicht, dass man sich bisher nicht hätte vorstellen können. Die Produktionskosten seien demnach nicht mehr kalkulierbar gewesen und hätten dafür gesorgt, dass ein kompletter Stopp der Produktion notwendig wurde. Beide Papiermaschinen in der Obersteiermark stehen demnach nun seit Mittwoch still. 

Zuletzt hätten sich Pfleger zufolge die Gaspreise verzehnfacht, das wäre demnach so, als würde man an der Tankstelle, wo mittlerweile der Liter Diesel bereits ohnehin in ungeahnte Höhen geschnellt ist, schon 20 Euro pro Liter bezahlen. Mit dem vorübergehenden Aussetzen der Produktion will man sich zudem als erstes Papierwerk in Europa unabhängig von russischem Gas machen. 

Entspannung und Wideraufnahme der Produktion erwartet Pfleger mit Anfang April. Bis dahin will der Betrieben jedenfalls keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abbauen. Man würde sogar derzeit gezielt nach neuem Personal suchen und die Zeit bis zum neuerlichen Produktionsstart zum Urlaubsabbau und zur Instandhaltungsarbeiten nutzen. 

Österreich war in den letzten Jahren stark abhängig von russischem Erdgas und Erdöl. Wie die Austrian Energy Agency darlegt, hat Österreich im Jahr 2021 um 4,2 Milliarden Euro Gas importiert. Für Erdöl und Erdölprodukte haben wir sogar 7,3 Milliarden Euro ausgegeben. 

Gas und Öl - Imports- und Exportsbilanz Österreich
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Die massive Abhängigkeit hat auch zu einer negativen Bilanz im Außenhandel geführt. Das gesamte Defizit der Außenhandelsbilanz belief sich auf 12,5 Milliarden Euro. Drei Viertel der negativen Außenhandelsbilanz gehen damit auf das Konto von fossiler Energie. 86 Prozent der Gas-Importe stammten zudem letztes Jahr aus Russland. 

Jahrelang waren Erdöl, Kohle und Erdgas als Auslöser der Erderhitzung ein Problem. Jetzt ist die fossile Energie aus nicht demokratischen Ländern ein Problem der Versorgungssicherheit“, sagt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, und betont weiter: "Bei aller Sorge um die Versorgungssicherheit dürfen wir die klimapolitischen Ziele nicht aus den Augen verlieren.“

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