Niederösterreich
Gasfuß (19) glühte mit 250 Sachen der Polizei davon
Ein "Berufsraser" (19) soll mehrmals mit einem Höllentempo der Polizei davongefahren sein, jetzt musste er sich am Wiener Landl einparken.
Ob er die Kurve auch ohne Autofahren noch bekommen wird, ist einem jungen Serben nur zu wünschen: Denn vier Vorstrafen hatte der junge Mann, der eine eklatante Schwäche für Audi und starke Boliden hat, mit im Gepäck, als er am Mittwochvormittag in Begleitung seines Anwaltes Normann Hofstätter auf der Anklagebank des Wiener Straflandesgericht Platz nehmen durfte.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft diesmal: Gemeingefährdung, Diebstahl, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Nötigung und andere Delikte.
Serbe stahl Schlüssel, wollte 5.000 € dafür
Der Jugendliche hatte schon mal für Schlagzeilen gesorgt, als er auf einer Party den Porscheschlüssel des Vaters der Gastgeberin entwendet hatte und mit dem Wagen eine mehrtägige Spritztour machte. Für den Schlüssel des danach ziemlich ramponierten Wagens verlangte er dann auch noch 5.000 Euro von der Tochter.
Wirkliche Läuterung soll der Serbe indes nicht gezeigt haben, im Gegenteil: Immer wieder soll er mit der Verwendung von gestohlenen Taferl bei Tankstellen in Wien und NÖ getankt und ohne zu bezahlen davongebraust sein. In einer Tiefgarage soll er und seine mitangeklagte Freundin (18) einfach vier Felgen samt Reifen von einem Audi RS6 abmontiert und in den Kofferraum des eigenen Wagens verfrachtet haben. Zudem häuften sich die Verwaltungsstrafen wegen diverser, teils gröberer Verkehrsdelikte.
An bzw. in der Nähe der eigenen bzw. der Wohnadresse der 18-Jährigen soll das Pärchen zudem kleine Einbruchsdiebstähle durchgezogen haben.
Mit über 200 km/h im Baustellenbereich
Am 31. August glühte er bei Dunkelheit und ohne Führerschein mit Tempo 240 der Polizei davon. Auf der A22 in Fahrrichtung Wien überholte er laut Anklage mehrere Fahrzeuge rechts, knallte mit über 200 Sachen durch einen einspurigen Baustellenbereich.
Mit 250 km/h vor Polizei geflüchtet
Nur zwei Wochen später, am 15. September, entzog er sich (wissend, dass zahlreiche Verwaltungsstrafen offen sind), einer Verkehrskontrolle, lieferte der Exekutive eine halsbrecherische Verfolgungsjagd, raste mit dem Audi S6 über rote Ampeln, fuhr mit Tempo 100 durch die mit 30 km/h beschränkte Oberlaaerstraße und raste dann - auf regennasser Fahrbahn - mit Tempo 250 über die Tangente in Richtung Flughafen. Bei seiner Amokfahrt gefährdete er zahlreiche Verkehrsteilnehmer, ein Fußgänger hechtete im letzten Moment zur Seite.
Erst ein künstlich angelegter Stau der Polizei konnte den Raser schließlich bei Fischamend (Bezirk Bruck an der Leitha stoppen) stoppen - alles dazu hier. Der Serbe wanderte schließlich in Untersuchungshaft, seine slowenische Freundin wurde auf freiem Fuß angezeigt.
Der Angeklagte, der noch 36 Monate Freiheitsstrafe offen hatte, zeigte sich bei der Verhandlung am Wiener Landl großteils geständig und reuig. Der Raser wurde schließlich zu 20 Monaten Haft verurteilt. Und: Nur drei der möglichen 36 Monate wurde dank des Einsatzes von Anwalt Normann Hofstätter widerrufen. Somit muss der Serbe in Summe 23 Monate ins Gefängnis (rechtskräftig). Die junge Frau kam mit sechs Monaten bedingter Haft davon.