Schwere Turbulenzen

"Ganze Region unter Schock" – fast 900 Jobs wackeln

Es ist ein Tauziehen, das eine ganze Region mit Hochspannung verfolgt. Ein Autozulieferer in OÖ hat fast 900 Jobs beim AMS zur Kündigung gemeldet.

Oberösterreich Heute
"Ganze Region unter Schock" – fast 900 Jobs wackeln
In Kirchdorf an der Krems werden Teile für die Automobilindustrie hergestellt.
TCG

Seit Donnerstag um 14 Uhr laufen die Krisengespräche zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft, Geschäftsführung und Mitarbeitern. Die Nervosität ist groß, es stehen fast 900 Jobs in der Region Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich auf dem Spiel. Dementsprechend vorsichtig sind alle Beteiligten. Auf "Heute"-Anfrage zeigen sich die Beteiligten wortkarg. Betriebsratschefin Roswitha Grammer sagt, die Situation sei "sehr angespannt".

Kein Wunder: Wie berichtet, stehen bei dem Automobilzulieferer aus Kirchdorf an der Krems fast 900 Jobs auf der Kippe. Konkret wurden 882 der insgesamt 960 Beschäftigten beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet.

Verzicht auf Lohnerhöhung

Konkret gibt es für die Mitarbeiter zwei Möglichkeiten: Entweder sie unterschreiben den neuen Vertrag. Damit verzichten sie auf die kollektivvertragliche Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent in der Metallindustrie. Die Alternative ist der potenzielle Verlust ihres Arbeitsplatzes. Genau dazu laufen jetzt die Einzelgespräche mit den Mitarbeitern auf Hochtouren. Da es sich um Hunderte Gespräche handelt, wird das Prozedere einige Tage dauern.

Die ganze Region steht jedenfalls seit Tagen unter Schock. Aus mehreren Gemeinden pendeln die Mitarbeiter des Autozulieferers täglich in die Firma. Die betroffenen Bürgermeister sehen sich mit schwierigen Zeiten konfrontiert.

Diese Voranmeldung der 882 Menschen hat Kunden und Mitarbeiter verunsichert.
Markus Ringhofer
Bürgermeister von Kirchdorf an der Krems

"Die Vorgehensweise des Unternehmens ist mir nicht schlüssig", sagt Markus Ringhofer (SPÖ), seit wenigen Tagen neuer Bürgermeister von Kirchdorf, zu "Heute". "Diese Voranmeldung der 882 Menschen hat Kunden und Mitarbeiter verunsichert. Mir wurde vom Management gesagt, dass Beschäftigte angehalten werden, auf die Lohnsteigerungen zu verzichten."

Es gäbe genügend Aufträge, für die es Mitarbeiter brauche. Bei der Firma handle es sich um einen "Leitbetrieb in der Region", so Ringhofer. "Es ist wichtig, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben."

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Für Kommunen und Betroffene werden die kommenden Wochen und Monate eine "herausfordernde Zeit", so Andreas Rußmann (SPÖ), Bürgermeister von Molln (Bez. Kirchdorf). Seine Gemeinde liegt rund 15 Kilometer von der Bezirkshauptstadt entfernt. Rußmann befürchtet Schlimmes: "Das wird Auswirkungen auf das Sozialsystem haben. Außerdem werden es die betroffenen Gemeinden spüren, wenn etwa die Kommunalsteuern zurückgehen."

Scharfe Worte findet der Politiker gegenüber der nun scheidenden Türkis-Grünen Regierung: "Während der Corona-Pandemie hat sie viel Geld ausgegeben, aber nichts gegen die Teuerung gemacht. Das kriegen wir jetzt zu spüren." Die Verantwortliche hätten den Wirtschaftsstandort "nachhaltig geschädigt".

Franz Karlhuber (ÖVP), sein Kollege aus Wartberg an der Krems, sieht die Situation ähnlich: "Es werden viele Maßnahmen notwendig sein. Die neue Regierung muss an vielen Stellschrauben drehen."

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Autozulieferer in Oberösterreich hat fast 900 Jobs zur Kündigung gemeldet, was die gesamte Region Kirchdorf an der Krems in Aufruhr versetzt.
    • Die Krisengespräche zwischen Betriebsrat, Gewerkschaft, Geschäftsführung und Mitarbeitern laufen auf Hochtouren, während die betroffenen Gemeinden und Bürgermeister sich auf schwierige Zeiten einstellen und auf ein positives Ergebnis hoffen.
    red
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