Lehrlinge sollen helfen
Ganze Branche könnte wegen Personalnot bald einbrechen
Die Branche gerät zunehmend unter Druck: Qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger sind Mangelware, die Bevölkerung wird immer älter.
Bis 2040 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen alleine in Oberösterreich um geschätzte 45 Prozent auf 107.000 Personen erhöhen. Um älteren Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen, bauen die Verantwortlichen auf junge Leute: Nach Angaben des Landes kann sich ein Viertel der 15- bis 24-Jährigen vorstellen, einen Gesundheits- bzw. Pflegeberuf zu ergreifen.
Dieses Potenzial will die Politik mit einem Modell ausschöpfen, das auf dem bestehenden System der Lehre aufbaut. Das Besondere: Es richtet sich bereits an Pflichtschulabgänger und besteht mit 80 Prozent Lehrbetrieb zu einem guten Teil aus Praxis.
Dazu kooperieren die Berufsschule Linz 1 und das Kepler Klinikum. Es gibt zwei Berufsbilder: Assistenz (drei Jahre) und Fachassistenz (vier Jahre). "Mit der demografischen Entwicklung im Blick müssen wir alles tun, um mehr Menschen für den schönen und sinnstiftenden Beruf der Pflege zu begeistern", sagt die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) verweist auf den Pilotbetrieb in der Landeshauptstadt. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) freut sich, dass mit dem Start eine mehr als zehn Jahre dauernde Diskussion beendet ist.
Stand-By-Dienste in Spitälern
Erst vor zwei Wochen wurde ein neues Arbeitszeitmodell im Kampf gegen den Personalmangel vorgestellt. Dazu werden in Spitälern sogenannte Stand-by-Dienste eingeführt – vorerst in der Pflege und bei Nachtdiensten getestet und vergütet. Konkret bedeutet das, dass man morgens oder nachmittags für jeweils drei Stunden auf Abruf ist. In dieser Zeit kann man im Fall der Fälle kontaktiert werden, um an dem Tag einzuspringen.